: Verdrängte Buntbarsche
Wäre Charles Darwin an den ostafrikanischen Seen gewesen statt auf Galapagos, hätte er hier vermutlich noch eher die Evolutionsgesetze erkannt. Mit über 500 Arten von 10 bis 20 Zentimeter großen Cichlidenbuntbarschen hatten Viktoria-, Malawi- und Tanganjikasee eine weltweit unvergleichliche Fischartenvielfalt. Die Buntbarsche haben verschiedene Färbungen, Formen und Lebensweisen. Ihre Eier tragen die Weibchen zum Schutz im Maul umher. Ein räuberischer Buntbarsch hat sich so weit spezialisiert, dass er durch Rammstöße unter das Kinn fremder Weibchen diese zum „Husten“ bringt und ihre ausgespuckten Eier frisst. Aquarianer rund um die Welt lieben die Farbenpracht der Fische. Tragisch ist, dass viele der auch in deutschen Aquarien schwimmenden Buntbarsche im Freiland heute gar nicht mehr vorkommen. Im Jahr 1954 wurde im Viktoriasee der Nilbarsch ausgesetzt, um die Fischerei zu verbessern. Bis 1985 hatte der Nilbarsch 90 Prozent aller Buntbarsche des Viktoriasees aufgefressen. Die bis zwei Meter langen Nilbarsche gehen in den Export und sind heute unter dem Namen „Viktoriabarsch“ in jedem Fischhandel in Deutschland erhältlich. Die heimatlos gewordenen Aquarienbuntbarsche schwimmen hinter Glas einer ungewissen Zukunft entgegen.