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Archiv-Artikel

Verdacht „erhärtet“

KRIMINALITÄT Der Staatsanwaltschaft zu Folge verdichtet sich der Verdacht, dass Niels Stolberg Umsatzerlöse in Höhe von 35,8 Millionen Euro fingierte

Die Ermittlungen sind schwierig: Innerhalb der Beluga-Gruppe gab es „kein organisiertes und strukturiertes Ablagesystem“, sagt die Staatsanwaltschaft

Die Bremer Staatsanwaltschaft sieht den Betrugsverdacht gegen den ehemaligen Chef der insolventen Beluga-Reederei, Niels Stolberg, erhärtet. Der Kreis der Beschuldigten in der Beluga-Gruppe wegen des Verdachts der Bilanzmanipulation und des Betrugs habe sich auf 14 vergrößert, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Die Ermittlungen hätten ergeben, dass allein in den Jahresabschluss 2009 der Beluga Chartering GmbH fingierte Umsatzerlöse in Höhe von 35,8 Millionen Euro eingeflossen seien. Es sei auch davon auszugehen, dass dem Finanzinvestor Oaktree der Auftragsbestand für 2010 und 2011 falsch dargestellt worden sei. Wie groß der Schaden für den Finanzinvestor sei, müsse noch ermittelt werden. Das sei nicht einfach, weil es innerhalb der Beluga-Gruppe „kein organisiertes und strukturiertes Ablagesystem für Unterlagen“ gab, schrieb die Staatsanwaltschaft in ihrer Mitteilung. Oaktree hat nach eigenen Angaben 129 Millionen Euro in Beluga investiert.

Das Landgericht Oldenburg hatte Ende Juni entschieden, dass das Privatvermögen Stolbergs eingefroren bleibt. Der Reeder hatte Bilanzfälschungen eingeräumt und im April Privatinsolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Bremen hatte am 1. Juni das Insolvenzverfahren über verschiedene Beluga-Unternehmen eröffnet. Mehrere hundert Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Ein Teil der Aktivitäten wird im Unternehmen Heavy Lift weitergeführt.

Der mittlerweile 50 Jahre alte Niels Stolberg hatte seine Firmengruppe seit Mitte der 90er Jahre in Bremen aufgebaut und engagierte sich in verschiedenen Bereichen als Förderer. So gründete er unter anderem eine Schule in Thailand, in der Waisen ein neues Zuhause finden konnten.

dpa