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Vattenfall baut neues BraunkohlekraftwerkKohlendioxid in die Erde

Vattenfall gibt Bau eines CCS-Kraftwerkes bekannt: Das anfallende Kohlendioxid soll verflüssigt und in den Untergrund gepresst werden. Bisher gibt es nur ein Pilotprojekt.

Abbau der Braunkohle im brandenburgischen Jänschwalde. Bild: dpa

BERLIN taz Startschuss für ein Demonstrationskraftwerk auf CCS-Basis: Bis zum Jahr 2014 will der Energiekonzern Vattenfall für geschätzt eine Milliarde Euro in Jänschwalde ein 500-Megawatt-Kraftwerk bauen, das kohlendioxidarmen Strom aus Braunkohle erzeugt. Die Welt habe ein Klimaproblem, "und als Braunkohleverstromer ist Vattenfall ein Teil des Problems", erklärte am Donnerstag Tuomo Hatakka, seit diesem Jahr Vorstandschef von Vattenfall Europe. Deshalb müsse der Konzern bis 2030 seinen Kohlendioxidausstoß halbieren. Hatakka: "Das geht nur durch CCS."

CCS (Carbon Capture and Storage) steht für eine Technologie, bei der CO2 aus dem Rauchgas der Kraftwerke abgeschieden und anschließend verflüssigt wird. Das verflüssigte Gas soll dann in ausgebeutete Erdgaslagerstätten und sogenannte saline Aquifer gepresst werden - poröse Gesteinsformationen, die im Erdreich isoliert sind. Kritiker werfen den Plänen vor, mit CCS heute weiter ungehemmt Energie verschlingen zu können und das Problem auf folgende Generationen zu übertragen - ähnlich wie bei der Atomkraft, wo es 50 Jahre nach Beginn der technischen Nutzung noch kein Verfahren gibt, den Abfall dauerhaft sicher zu entsorgen.

"Die Erkenntnisse zur Lagerung sind sehr weit fortgeschritten", sagte hingegen Reinhard Hassa, Vorstandssprecher der Vattenfall Europe Mining. Bereits in diesem Sommer solle die CCS-Pilotanlage im brandenburgischen Ort Schwarze Pumpe ihren Betrieb aufnehmen. Sieben bis neun Tankzüge sollen von dort täglich in die Altmark fahren, wo das Gas in nahezu ausgegaste Erdgaslagerstätten gepresst werden soll. Wenn die Erkenntnisse aus der Pilotanlage dann auf das Demonstrationskraftwerk in Jänschwalde übertragen werden, falle aber so viel Kohlendioxid an, dass eine Leitung in die 350 Kilometer entfernte Altmark gebraucht werde.

Allerdings sind die "Erkenntnisse zur Lagerung" in den salinen Aquifern bei weitem nicht so gesichert, wie Vattenfall gern glauben machen möchte: Nahe Ketzin im Havelland will das Geoforschungszentrum Potsdam von Ende Juni an Kohlendioxid erstmals in eine solche Gesteinsformation pressen. Im Januar 2007 war eine Probebohrung vorgenommen worden. Bereits in der DDR gab es hier einen unterirdischen Speicher. In den 60er-Jahren lagerte Stadtgas mit hohem Kohlenmonoxidanteil in den porösen Schichten. Damals starben Kühe, ein Dorf musste evakuiert werden, weil Gas austrat - angeblich hatten Bauarbeiter etwas Spezialzement, womit Bohrlöcher abgedichtet werden, abgezweigt.

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1 Kommentar

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  • A
    Anne

    Extrem fahrlässiger Umgang mit Risiken ist offenbar für große Unternehmen nicht strafbar -

    immer noch nicht

    (naja, kennen wir ja von Atomanlagenbetreibern, deren der Allgemeinheit aufgezwungene Risiken vielleicht noch größer sind - ist schwer objektiv vergleichbar).

    Nehmen wir mal an, die Chancen, dass die CO2 Abpumpung über Jahrzehntausende sicher klappt, stehen besser als 50:50. Naja, wenn jemand seinen Haumüll (Restmüllsäcke, Altglas etc.) Nachts über eine Autobahnbrücke entsorgen würde, stünden die Chancen vielleicht auch besser als 50:50, dass nicht ausgerechnet in dem Moment genau ein Pkw drunter durch fährt, oder?

     

    [Nein, ich plane das nicht, aber Vattenvall und andere]