Die erste Woche : Vater würde noch leben
betr. „Zwangsbehandlung für Zuhause“ (taz vom 10.12.3003)
„Mein Vater war über ein Jahrzehnt lang an einer manisch-depressiven Störung erkrankt, die sich in Euphorien und Depressionen äußerte. Die meisten Erkrankten lehnen in der euphorischen Phase jede Behandlung ab [...] In der depressiven Phase stellen sie fest, welch immense Schäden sie in ihrer sozialen Umwelt angerichtet haben. Die Familie hat sich jahrelang darum bemüht, eine Behandlung zu sichern. Als letzten Ausweg haben wir auch Zwang versucht. Von den Fachleuten im Gesundheitsamt gab es [...] den Rat, es angesichts der geltenden Gesetzeslage gar nicht erst zu versuchen. Haben wir trotzdem, erfolglos. Mein Vater hat sich vor einigen Monaten in einer depressiven Phase suizidiert. “Psychisch Kranke könnten immer von einer notwendigen Therapie überzeugt werden, wenn man sich denn nur Mühe gebe“, zitiert ihr einen Experten. Mein Vater würde noch leben, wenn es die Möglichkeit zur Zwangsbehandlung gegeben hätte.“ Name der Redaktion bekannt
„Die Formulierung „...mit stark abhängig machenden Antidepressiva“ ist mißverständlich. Fakt ist, dass die genuinen Antidepressiva – wie die altbekannten „Trizyklischen Antidepressiva“ oder etwa die neueren Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) oder auch das Joahnniskraut etc. – eben nicht koerperlich abhängig machen. Was Sie möglicherweise meinten, sind minor tranquilizers (Beruhigungsmittel), wie sie bei akuten Depressionen bisweilen kurzzeitig verabreicht werden, insbesondere die Benzodiazepine. Letztere können nach mehrwöchiger Einnahme tatsächlich körperlich abhängig machen.“ Michael Specka, Bochum
„Danke für den Bericht. Viele Betroffene sind heute schon gezwungen, Neuroleptika gegen ihren Willen zu nehmen. In Krankenhäusern und in Heimen gehört es häufig zu den Aufnahmebedingungen, regelmässig Psychopharmaka zu nehmen. Die Menschen werden dadurch lethargisch und apathisch. Wenn das demnächst auch ambulant stattfindet, ist das ein furchtbarer Skandal!“ Vicky Pillen, Voerde