VW im US-Zollstreit: Blume lockt mit Aussicht auf Investitionen
Volkswagen verhandelt selbst über die Beilegung des Zollstreits und bietet Investitionen in den USA an. Konzernchef Blume war nach Washington gereist.
Im Handelskonflikt hatte am Donnerstag ein Berufungsgericht per Schnellverfahren entschieden, dass das erste Urteil noch nicht rechtskräftig sei und die von Trump erlassenen Zölle deshalb vorerst weiterhin Bestand haben dürfen. Das vom US-amerikanischen Gerichtshof für internationalen Handel am Mittwoch verkündete Urteil sei „bis auf Weiteres vorübergehend ausgesetzt, solange die Anträge geprüft werden“, erklärte das Berufungsgericht in seiner Verfügung.
Der Volkswagen-Chef machte indes deutlich, dass er im Gegenzug für eine Einigung im Zollstreit weitere Investitionen in den USA in die Waagschale werfe. „Der Volkswagen-Konzern will in den USA weiter investieren“, sagte Blume. Schon jetzt beschäftige VW in den USA über 20.000 Menschen direkt, über 55.000 Menschen indirekt, es würden Autos, Schulbusse und Lastwagen gebaut, zudem gebe es eine Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Rivian.
Zollerleichterungen gegen Milliardeninvestitionen in den USA
„Mit weiteren, massiven Investitionen würden wir darauf aufbauen. Das alles sollte bei den Entscheidungen eine Rolle spielen“, betonte der Manager. Es müsse das Prinzip gelten: Wer in einem Land investiert, sollte von besseren Rahmenbedingungen profitieren.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Mittwoch von Insidern erfahren, dass Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz mit dem US-Handelsministerium über mögliche Zollerleichterungen sprechen. Dabei gehe es um einen Mechanismus, bei dem Importe mit Exporten aus den USA verrechnet würden, hatten drei mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt. Die deutschen Autobauer hofften auf eine Vereinbarung der US-Regierung mit den einzelnen Firmen im Juni. Es drehe sich dabei um Erleichterungen beim Zoll als Gegenleistung für Milliardeninvestitionen in den USA.
Blume, der zeitgleich auch Chef der börsennotierten VW-Tochter Porsche ist, sieht seine zuletzt häufig kritisierte Doppelrolle nicht in Stein gemeißelt. Seine Funktion als Chef von Volkswagen und Porsche sei „nicht für die Ewigkeit aufgesetzt“, sagte der Manager. „Es kann der Zeitpunkt kommen, an dem wir entscheiden, die Konzentration auf eine der beiden Rollen zu legen.“
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