■ VW holt Elder statesmen ins Kuratorium: Hilfsfonds für Zwangsarbeiter nimmt Gestalt an
Bremen (taz) – Volkswagen will die Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter offenbar schnell regeln. Bereits im Oktober soll ein Kuratorium zusammentreten, das festlegen soll, wieviel Geld einzelne Überlebende aus dem mit 20 Millionen Mark gefüllten Hilfsfonds bekommen sollen. Wie es nach einem Gespräch zwischen VW-Juristen und Zwangsarbeitervertretern gestern hieß, sollen in diesem dreiköpfigen Gremium der ehemalige israelische Premier Schimon Peres, Österreichs Altbundeskanzler Franz Vranitzky und Altbundespräsident Richard von Weizsäcker sitzen.
Klaus von Münchhausen, der die Mehrheit der jüdischen VW- Zwangsarbeiter vertritt, versucht nun, die Altpolitiker zu beeinflussen, damit sie die Naziopfer nicht mit zu geringen Beträgen abspeisen. Die Überlebenden fordern 4.000 Mark für jeden Monat Sklavenarbeit im Wolfsburger VW-Werk. Das entspreche, so Münchhausen, nach heutigen Preisen in etwa dem Lohn, der den Arbeitern in der NS-Zeit zugestanden hätte. VW dürfte sich jedoch nicht auf eine direkte Kompensation der geleisteten Arbeit einlassen. Schließlich hat das Unternehmen immer darauf beharrt, humanitäre Hilfe zu leisten und nicht zu einer Entschädigung verpflichtet zu sein. jof
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