VIELE PROGRAMME : Das ist TV
Die Berlinale hat mich nicht nur daran erinnert, wieder häufiger ins Kino zu gehen, sondern auch daran, dass sich mein Fernseher nicht nur für Konsolenspiele eignet, sondern auch noch anderes kann. Deshalb hatte ich mich entschlossen, mal wieder zu gucken, wie viele Programme in meinen antennenbetriebenen Fernseher passen. Ich drückte auf verschiedene Knöpfe und vollautomatisch stellte der Fernseher die Programme ein. Es sind 51, viel mehr als das letzte Mal, irgendwann vor Jahren. Obgleich es sich nur um einen Antennenfernseher handelt.
Sechs Sender aus dem Internet sind dazu gekommen, ein paar Abspielstationen komischer Filme sowie Kanäle, auf denen Quatsch für Rentner verkauft wird; z. B. Bürststaubsauger, Smaragde und dergleichen.
Zum Glück kann mein Fernsehen kein Internet. Das sieht man gleich, wenn man auf einen Internetsender geht, und es passiert gar nichts. Auch weil die Internetsender in der Mitte der Senderliste waren, musste alles neu geordnet werden. Es dauerte Stunden, die Sender, die man doof findet, nach hinten und die, die man besser findet, nach vorne zu schieben. Ich ging dabei eher konservativ vor; also erst ohne Werbeunterbrechung, dann mit Werbeunterbrechung; erst Belletristik, dann Nachrichten.
Aus irgendeinem Grund liefen während der Ordnungsmaßnahmen ständig in einem kleinen Fenster ganz furchtbare Programme. In einem Fernsehprogramm stritten sich junge Eltern zum Beispiel und schrien einander an. Eigentlich finde ich es weniger schlimm, wenn die Leute einander im Fernsehen erschießen, als wenn sie so rumschreien. Ich kann es auch weder verstehen noch gut heißen, dass alle meine Fernsehprogramme Deutsch sprechen. Selbst so berühmte wie arte, 3sat oder Neokika synchronisieren selbst englische Filme, und niemand protestiert. DETLEF KUHLBRODT