: VEB-Bremen, aber wie
Ein „VEB-Klöckner, so hatte der FDP-Wirtschafspolitiker Ziegler den Bürgermeister vor wenigen Tagen gewarnt, sei mit der FDP nicht zu machen. „VEB-Klöckner“, das bedeutet: der Staat übernimmt direkt oder indirekt die unternehmerische Verantwortung für die Hütte. Diese Form von staatsnahen Unternehmen wäre in Bremen kein Sonderfall. Die Stadtwerke müssen damit leben und haben durch vielfache Spenden versucht, die Sympathie der Mutter Partei zu erkaufen. BSAG und Lagerhaus-Gesellschaft sind eng an die Politik gebunden, der Vulkan ist ein Staatskonzern.
Wenn es keinen industriellen Interessenten an 51 Prozent Klöckner-Anteilen gibt, ist eine Abhängigkeit der Hütte unvermeidbar. Daß es eine Alternative dazu gibt, müßte die FDP unter Beweis stellen. Solange es keine gibt, bleibt als Problem, daß die bremische Landesregierung über keinerlei Strukturen verfügt, ihr wirtschaftliches Imperium zu lenken. Wirtschaftssenator Jäger hat schon gegenüber Wedemeier bitterlich beklagt, daß die Klöckner-Politik an ihm vorbei gemacht wird. Finanzsenator Kröning ist SPD-parteipolitisch mit den Methoden eines Psychodramas matt gesetzt.
Der „VEB-Bremen“ wird geführt wie die Kohlfahrt-Kasse eines Skatvereins. Klaus Wolschner
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