■ VCD beurteilt die 30 umweltfreundlichsten Autos: Autofahren light
Wer umweltverträglich leben will, fährt Fahrrad oder Bahn. Weil Autofahren umweltschädlich ist, kann es ein umweltverträgliches Auto gar nicht geben. Das stimmt. Aber weil trotz dieser nicht gerade taufrischen Erkenntnis immer mehr Menschen Auto fahren, ist ein Verkehrssystem ohne Pkw eine Utopie. Deshalb macht Symptombekämpfung, wie der VCD sie mit seiner Auto-Umweltliste betreibt, Sinn und dient nicht nur als Trostpflästerchen für das Ökogewissen motorisierter Grüner.
Voraussetzung ist natürlich, dass solche Autos auf dem Markt sind. Bis jetzt gibt es aber kein Auto, das der Verkehrsclub ohne Vorbehalte empfehlen könnte, auch am „umweltverträglichsten Auto“ dieses Jahres, dem 3 Liter VW Lupo gibt es noch einiges auszusetzen. Vor allem die Tatsache, dass es mit einem Dieselmotor betrieben wird. Längst könnte die Autoindustrie Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge serienmäßig hergestellt haben. Doch lediglich Peugeot wird demnächst einen Diesel mit Filter auf den Markt bringen. Alle anderen scheuen diese Innovation, weil sie zu teuer sei und die Wettbewerbsfähigkeit einschränke. Wären aber alle Hersteller von Dieselfahrzeugen verpflichtet, einen Filter einzubauen, entstünden auch keine Wettbewerbsnachteile. Deshalb müssen Rußpartikelfilter vom Gesetzgeber vorgeschrieben werden.
Auch das Gewicht des Lupo ist – trotz seines Leichtmetallkörpers – noch zu hoch, entspricht damit aber dem Trend in der Autoindustrie, immer schwerere und schnellere Karossen zu bauen. Zwar kann man mit dem Lupo auch „rasen“, aber seinen Öko-Optimalwert hält er nur bei einer Geschwindigkeit bis zu 120 Stundenkilometern. Auf deutschen Autobahnen Schneckentempo. Dies wird sich wahrscheinlich erst dann ändern, wenn der Staat regulierend eingreift und ein Tempolimit festsetzt. Dann dürfte auch die Attraktivität schneller Autos sinken. Vielleicht wird es dann ja schick, „light“ und „öko“ zu fahren. Katharina Koufen
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