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Archiv-Artikel

Urteil über falsche Eltern

BUENOS AIRES afp ■ 25 Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur hat die argentinische Justiz erstmals die falschen Eltern eines „gestohlenen Babys“ zur Rechenschaft gezogen. Ein Gericht in Buenos Aires verurteilte am Freitag die heute 60-jährige „Adoptivmutter“ Maria Cristina Gomez Pinto zu acht Jahren Haft. Ihr 65 Jahre alter Ehemann Osvaldo Rivas muss für sieben Jahre ins Gefängnis. Ein Offizier, der dem Paar das Neugeborene 1978 übergeben hatte, erhielt eine Haftstrafe von zehn Jahren. Geklagt hatte die heute 30-jährige Maria Eugenia Barragan, Tochter einer aus den Junta-Kerkern spurlos verschwundenen kommunistischen Regimegegnerin. Während der Diktatur von 1976 bis 1983 wurden in Argentinien etwa 500 Babys ihren Müttern geraubt und regimetreuen Familien zur „Adoption“ freigegeben. Von ihnen haben bislang 88 mit Hilfe der Opferorganisation Großmütter der Plaza de Mayo ihre wahre Identität zurückverfolgen können.