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Archiv-Artikel

Urteil im Mzoudi-Prozess verschoben

Geheimnisvoller neuer Zeuge verzögert überraschend Urteilsverkündung im Hamburger Terrorprozess. Zeuge war angeblich als iranischer Geheimagent tätig

HAMBURG dpa /afp ■ Die Urteilsverkündung über den mutmaßlichen Terrorhelfer Abdelghani Mzoudi ist überraschend verschoben worden. Das Hanseatische Oberlandesgericht wird heute im zweiten Hamburger Terrorprozess um die Anschläge vom 11. September 2001 erneut in die Beweisaufnahme eintreten. Beantragt wurde dies wegen eines neuen Zeugen von der Bundesanwaltschaft, sagte eine Gerichtssprecherin gestern. Ursprünglich wollte das Gericht heute sein Urteil fällen.

Dem Gericht wurde der Sprecherin zufolge ein „umfängliches Protokoll vom 19. Januar“ über die Vernehmung eines Zeugen zugesandt. Der Mann, dem Vertraulichkeit zugesichert worden sei, belaste den Angeklagten, hieß es. Laut Mzoudis Anwältin Gül Pinar soll es sich bei dem neuen Zeugen um einen ehemaligen iranischen Auslandsgeheimagenten handeln.

Der Mann will laut US-Behörden bereits vor dem 1. September 2001 vor drohenden Terroranschlägen gewarnt haben, sagte Gül. Über Mzoudi solle er unter anderem aussagen, dass das Terrornetz al-Qaida Mzoudi mit dem Tode bedrohe, weil dieser mit den deutschen Behörden zusammengearbeitet habe.

Um die Angaben des Zeugen und dessen Glaubwürdigkeit prüfen zu können, beantragten die Anklagevertreter eine Prozessunterbrechung von 30 Tagen. Der Vorsitzende Richter lud zunächst heute zwei Vernehmungsbeamte des Mannes in den Zeugenstand. Später soll ein Bundesanwalt aussagen.