■ Urdrüs wahre Kolumne: Elend ist auf ihren Wegen
Gestern feierten Caroline von Monaco und meine Tochter Ulrike Geburtstag, und es jährte sich zum 31. Mal der Tag, an dem ich aus den Reihen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ausgeschlossen wurde: Die Partei hat immer recht! Und weil Persil Persil bleibt, bleibt SPD auch SPD, und der liebenswerte Deserteur Ludwig Baumann bleibt weiterhin ein Krimineller. Die Koalitionskumpanei mit den christdemokratischen Wehrmachtsenthusiasten ist diesen Flachwichsern schließlich allemal ein höheres Gut als das bißchen eigene Sentimentalität aus Pazifismus und Kriegsanleihe. Schon im zweiten Römerbrief aber schrieb der Apostel Paulus diesen Damen und Herren ins Parteibuch „Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt“.
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Und die Musi spielt dazu: Seit gestern konzertieren die uniformierten und kostümierten Hau -druffs aller Länder bei der Musikschau der Nationen in der Stadthalle wieder für Almosen, mit denen das würdige Verscharren jener finanziert werden soll, die den würdelosen Tod des Frontschweins starben.
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Der Aufruf Bremer Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt der kulturellen Vielfalt mag als bezahlte Anzeige für die ökonomische Stabilisierung der heimischen taz durchaus seinen Charme haben: Als politisch ziemlich kurioser gemeinsamer Nenner zwischen Elisabeth „Ayatollah“ Motschfrau als einer der federführenden Initiatorinnen einerseits und bislang doch halbwegs respektablen Institutionen wie Kulturzentzrum Schlachthof, Shakespeare Company und sogar GaDeWe andererseits belegt die Resolution, wie bescheuert und sittenwidrig eine offenbar nicht nur taktisch gemeinte Argumentationsschiene ist, wonach „Kultur ein innovativer Wachstumsbereich“ ist und gar „ein Zukunftsbereich dieser Stadt“. Daß mit dieser Krämerseelen-Definition des wirtschaftfördernden Kunst- und Gunstgewerbes der Leidensdruck jener Kunstschaffenden aller Epochen entsetzlich verhöhnt wird, für die ihre Arbeit ein Muß auch dann ist, wenn die Bedingungen dafür überhaupt nicht stimmen, belegt den ganzen Inhalt der Preßkopf-Sülzobjekte, die im Interessant-Milieu dieser Kulturburschwahsie entstehen. Wahrscheinlich versteht das wieder keine Sau, aber für die ist es ja auch nicht geschrieben ...
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Nachdem ich in der letzten Folge meiner Freitag-Andacht die eigene Telefonnumer preisgab, erreichte mich neben diversen Anrufen erfreulich staatsfeindlicher Tendenz sowie netten Einladungen zu Grünkohlessen, Geburtstagen und sonstigen Festlichkeiten eine bemerkenswerte Beobachtung von Dietlind aus der Neustadt in der Buslinie 26. Dort diskutierten zwei flotte Sechzigerinnen in aller Offenheit das mangelnde Interesse ihrer Männer an einem aktiven Sexleben und überlegten schließlich, ob man nicht per Kleinanzeige einen junggebliebenen Mann für dann und wann suchen sollte: „Am besten einen, der beim Senat gearbeitet hat. Die sind von der Arbeit nich' so kaputt!“ hat die eine gekichert und die andere konterte fröhlich „Leben ja sowieso auf unsere Kosten!“ An der Basis ist das Volk noch tümlich ...
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Folgender Aushang am Schwarzen Brett der Stadtbibliothek mag uns Älteren zum besseren Verständnis der Seelenlage der jungen Generation verhelfen: „Frau (31) und Mann (25), kein Paar, suchen Dreizimmerwohnung mit Szenekneipe, Bioladen, StattAuto-Parkplatz, Kino und Weinhandlung in unmittelbarer Nähe. Bedanken uns für erfolgreiche Vermittlung wahlweise mit Schachcomputer, Spanischkurs oder Babysittung (garantiert ohne Mißbrauch)“.
Ulrich Reineking-Bindestrich
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