Unwetter: Tornado in Tegel, Feuer in Tempelhof
Am Wochenende entstanden durch Blitze und schwere Sturmböen in Berlin Schäden in Millionenhöhe.
Keine Toten, keine Verletzten: Das ist die positive Bilanz der Unwetter, die Berlin am vergangenen Wochenende heimgesucht haben. Verwüstungen und Schäden in Millionenhöhe richteten die Gewitter aber an – erst am späten Freitagabend in Tegel, dann in der Nacht zum Sonntag im Süden Berlins.
Vor allem in Neukölln und Treptow-Köpenick wüteten Starkregen und Blitze in der ersten Julinacht. Überflutungen und Brände waren die Hauptursachen dafür, dass die Feuerwehr allein zwischen drei und vier Uhr rund 200 Mal ausrücken musste. Insgesamt fuhr sie über 270 Einsätze in der Nacht.
Das waren etwa doppelt so viele wie in der Nacht zuvor, als zum Samstag ein Unwetter durch den Berliner Nordosten fuhr, bei dem Gewitterböen Bäume entwurzelten und Dächer abdeckten. Besonders betroffen war Tegel, wo für 20 Menschen Notunterkünfte gesucht werden mussten, nachdem der Wind den Dachstuhl ihres Wohnhauses zerstört hatte. Unverletzt blieben auch die BewohnerInnen eines Hauses, dessen drei Schornsteine der Sturm abriss und durch das Dach in tieferliegende Geschosse schleuderte. Die Feuerwehr rief den Notstand aus und sprach angesichts der Sturmschäden in dem Bezirk von „verwüsteten Straßenzügen“. Anwohner beschrieben den Sturm als „Tornado“: Tatsächlich hinterließ er wie ein solcher Luftwirbel eine Schneise der Verwüstung von mehreren hundert Metern Länge, während nur wenig abseits davon keine Schäden entstanden. Er sei kein meteorologischer Experte, so der Sprecher der Berliner Feuerwehr, Jens Peter Wilke, gegenüber der taz – aber die auffällig enge lokale Begrenzung der Schäden und die Beschreibungen von Augenzeugen ließen auf eine Windhose schließen.
Wegen Stromausfalls nach einem Blitzeinschlag in der Verkehrsleitzentrale waren noch am Sonntag zahlreiche Ampeln in der gesamten Berliner Innenstadt ausgefallen. In Tempelhof brannte der Dachstuhl eines Hauses aus, weil die überlastete Feuerwehr nicht schnell genug einen Löschzug schicken konnte. Bis sieben Uhr am Sonntagmorgen galt der Ausnahmezustand.
Für das Fußball-EM-Endspiel am Sonntagabend hatten die Meteorologen ruhigeres Wetter angekündigt, ebenso für die nächsten Tage – eine „Verschnaufpause“, die Feuerwehrsprecher Wilke nach den anstrengenden Tagen für seine Kollegen begrüßt. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge ist zwar auch in Berlin noch mit Regen und Sturmböen zu rechnen. Unwetterartige Gewitter sind aber zunächst nur für Südostdeutschland angesagt.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!