: Unvergessliches carrousel-Erlebnis
betr.: „PDS-Fraktion versenkt PDS-Sparplan“, taz vom 7. 5. 04
Sehr geehrter Thorsten Denkler, kennen Sie das carrousel Theater an der Parkaue? Sie beschreiben es als Theater, das „jährlich 5 Millionen Euro Steuergelder verschlingt“. Was sind 5 Millionen Euro für Kultur für Kinder und Jugendliche im Vergleich zu den Milliardensummen, die andere Berliner Großprojekte in den Sand setzen? Ich bin Mutter eines Jungen, der eine Kreuzberger Grundschule besucht. Im letzten Jahr hat die Klasse meines Sohnes im carrousel Theater eine Inszenierung besucht und an einem theaterpädagogischen Projekt teilgenommen. Sie wirkten bei einer Ausstellung mit und sprachen mit den SchauspielerInnen. Für die Kinder war das ein unvergessliches Erlebnis, das vor allem für den sozialen Zusammenhalt und das gegenseitige Verständnis überaus wichtig wurde – die Kinder kommen aus sehr vielen verschiedenen Nationen.
Fünf Millionen Euro für hochkarätige Theaterinszenierungen und kulturelle Bildung für unsere Kinder erscheinen mir gut investiert, und es wundert mich, dass angesichts von Pisa und Iglu nicht noch mehr Geld in den sensiblen Kinder- und Jugendkulturbereich fließt. Der allseits grassierende Kulturabbau gefährdet ihn vielmehr! Die viel zitierte Bildungsoffensive, die gerade für Kinder aus unserem Kiez notwendig ist, kann so nicht stattfinden.
Das Theater hat für mich keinerlei symbolischen Stellenwert, ich halte es als „Wessi“ für eine wichtige kulturelle Institution und nicht für ein Lieblingsprojekt einer gewissen Partei. Der kurze Weg von Kreuzberg nach Lichtenberg hat sich für uns gelohnt. Umso mehr erstaunt es mich, wie wenig die taz von diesem Theater zu wissen scheint. Gehen Sie doch mal hin! SISSI VON MATUSCHKA, Berlin
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