■ Unverbremt weihnachtlich: Ich will einen!
Verschont mich mit Euren pikierten Blicken, Weihnachtsbaumverächter, schurkige! Ich will einen! Mit Kugeln (nur lila) und kleinen Figürchen (Nußknacker, Schneefrauen), und ganz scharf bin ich auf die uralten Holzfigürchen von Oppa.
Unvergesslich der Tag in früher Jugend, als Schwester und ich Vattern die heilige Pflicht des Baumschmückens entreißen konnten (wieso machen das eigentlich immer die Väter?) und das Ding endlich mal ohne Lamettaberge und sieben Farben (plus gold, viel gold) dastand – ich verherrliche nichts.
Die völlig unchristlichen Flüche („Das Scheißding ist schief!“) aus dem verschlossenen Weihnachtszimmer sind mir ebenso in Erinnerung wie wahre Familiendramen nach dem versehentlichen Zertreten eines Birnchens aus der elektrischen Lichterkette, was das völlige Versagen selbiger zur Folge hatte.
Ja, ja, Weihnachten ist Heuchelei, Konsumterror, ein heteropatriarchales Fest einer autoritären Glaubensvereinigung völlig ohne weibliche Identifikationsfiguren (außer der Urmutter, deren Rolle abzulehnen ist) – und ja, ja, eigentlich hat der Weihnachtsbaum eine heidnische Tradition, ist also wiederum o.k irgendwie – ich finde ihn einfach schön. Und für die Nadeln gibt es schließlich Staubsauger.
Was stört es die Tanne, wenn sich die linken MoralistInnen an ihr schubbeln?
Susanne Kaiser
P.S.: Niemals Blautanne! Nie!!!
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