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Unterstützung für Mumia Abu-JamalEin bisschen Solidarität für Mumia

Die Solibewegung für Mumia Abu-Jamal zieht nach ihrer Aktionswoche eine gemischte Bilanz: Zwar war die Beteiligung an der Samstag-Demo gering. Doch das Interesse an dem Fall steige wieder.

Die Beteiligung war mäßig: Gerade mal rund 200 Menschen haben am Samstag für die Freilassung des schwarzen Journalisten Mumia Abu-Jamal und die Abschaffung der Todesstrafe weltweit protestiert. Die Demonstration startete am Oranienplatz in Kreuzberg und zog zur neuen US-Botschaft am Pariser Platz. In einem dort verlesenen Offenen Brief wurde der US-Botschafter aufgefordert, die Forderung nach Freilassung Abu-Jamals und Abschaffung der Todesstrafe an die US-Behörden zu übermitteln.

Enttäuscht zeigten sich zahlreiche TeilnehmerInnen über die geringe Beteiligung an der Demo. Sie war der Abschluss einer Aktionswoche mit Konzerten, Filmen und Podiumsdiskussionen, die sich mit dem Fall Mumia Abu-Jamal befassten. Seit 27 Jahren sitzt der 54-Jährige in der Todeszelle. Verurteilt wurde er wegen eines Polizistenmordes, den er immer bestritten hat. Weltweit kritisieren Menschenrechtsorganisationen das Verfahren als unfair. Mumia Abu-Jamal sei in seinen Verteidigungsrechten beschnitten worden und die nur aus weißen Geschworenen bestehende Jury sei voreingenommen gewesen, wird bemängelt

Seit Mitte der 90er-Jahre ist der Fall in Berlin ein Mobilisierungsthema. Dafür hat vor allem der von der Journalistin und taz-Autorin Heike Kleffner gedrehte Film "Hinter diesen Mauern" beigetragen, in dem ein langes Interview mit Mumia Abu-Jamal im Gefängnis zu sehen ist. Kleffner hat während der Aktionswoche eine Veranstaltung moderiert.

Doch nicht wenige Menschen, die sich noch in den 90er-Jahren für den inhaftierten Journalisten engagierten, haben sich mittlerweile zurückgezogen. In der Hochphase waren mehrere Tausend Menschen für ihn in Berlin auf die Straße gegangen. Diese Zahlen sind bei den verschiedenen Solidaritätsaktionen in den letzten Jahren bei weitem nicht mehr erreicht worden. Daher war die Resonanz am Samstag für Anton Mestin vom Berliner Mumia-Solidaritätsbündnis "enttäuschend - aber keine Überraschung."

Den Grund für die nachlassenden Aktivitäten sieht Mestin in der langen Dauer und den widersprüchlichen Informationen über den Stand des Verfahrens. So seien selbst AktivistInnen der Meinung gewesen, dass das Leben von Mumia nach der Aufhebung des Todesurteils im März 2008 durch ein Berufungsgericht in Philidelphia schon gerettet sei. Das aber ist ein großer Irrtum, betont Mestin. "Das Todesurteil war bisher nur ausgesetzt. Erst kürzlich hat die zuständige Staatsanwaltschaft den Antrag gestellt, das Urteil wieder in Kraft zu setzen. Würde diesem Antrag stattgegeben, könnte bald wieder ein Hinrichtungstermin angesetzt werden. Dann wäre Mumias Leben erneut in großer Gefahr."

Susanne Schuster, die ebenfalls im Solibündnis aktiv ist, zieht dennoch eine positive Bilanz der Aktionswoche. So musste ein Film zur Geschichte von Mumia Abu-Jamal wegen großem Publikumsandrang sogar in einem größeren Raum verlegt werden. "Gerade jüngere Leute interessieren sich wieder für den Fall und die brauchen wir, wenn das Todesurteil wieder in Kraft gesetzt wird", betont Schuster. Das Solidaritätsbündnis bereitet für ein solches Szenario bereits Aktionen vor.

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