Unterm Strich:
Am heutigen Freitag werden in Berlin die Deutschen Filmpreise verliehen. In der wichtigsten Kategorie – programmfüllende Spielfilme – sind sechs Arbeiten nominiert: „Im Labyrinth des Schweigens“ von Giulio Ricciarelli, „Victoria“ von Sebastian Schipper, „Wir sind jung, wir sind stark“ von Burhan Qurbani, „Jack“ von Edward Berger, „Who am I – Kein System ist sicher“ von Baran bo Odar und „Zeit der Kannibalen“ von Johannes Naber. Bereits die Nominierung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 250.000 Euro verbunden, der Gewinnerfilm erhält dann noch einmal 250.000 Euro zusätzlich. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 2,955 Millionen Euro vergeben.
Welche Produktionen nominiert und ausgezeichnet werden, entscheiden die 1.700 Mitglieder der Deutschen Filmakademie. Der Haken an der Sache ist, dass das Preisgeld nicht von der Akademie, sondern von der Staatsministerin für Kultur und Medien gestiftet wird. Das heißt: Öffentliche Gelder, die der Kulturförderung dienen sollen, werden umweglos einer Branchenvertretung zur Verfügung gestellt. Und deren Entscheidungen lösten in den Vorjahren immer wieder Unmut aus. Denn weitgehend konsensfähiges Arthouse-Kino wurde regelmäßig begünstigt, während sperrigere, unzugänglichere Autorenfilme leer ausgingen. Auch in diesem Jahr fehlen auf der Liste der Filme, die für den besten Spielfilm nominiert sind, unter anderem „Phoenix“ von Christian Petzold oder Dominik Grafs „Die geliebten Schwestern“. Bei den Dokumentarfilmen – nominiert sind „Beyond Punishment“ von Hubertus Siegert, „Citizenfour“ von Laura Poitras und „Nowitzki, der perfekte Wurf“ von Sebastian Dehnhardt – vermisst man Arbeiten wie Gerd Kroskes „Striche ziehen“ oder Thomas Heises „Städtebewohner“.
Zwei Preisträger stehen bereits fest: Für herausragende Verdienste um den deutschen Film erhält die Kostümbildnerin Barbara Baum den undotierten Ehrenpreis, und auch Til Schweiger darf sich freuen, da sein Film „Honig im Kopf“ mit der Publikumslola für den besucherstärksten Film des Jahres ausgezeichnet wird. Zur Gala werden 1.800 Gäste erwartet, sie findet im Palais am Funkturm statt und wird von Jan Josef Liefers moderiert.
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