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Unterm Strich

Die Berliner Kultur muß im nächsten Jahr 20 Millionen Mark einsparen. Das ist das Ergebnis der Beratungen vom Wochenende unter Leitung des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen über umfassende Sparmaßnahmen zur Konsolidierung des Landeshaushalts 1993, der am 30. Juni im Senat beschlossen werden soll. Der Kulturetat im kommenden Jahr soll 986 Millionen betragen. Vielen Kultureinrichtungen werden keine Nachforderungen mehr erfüllt werden, wie es in den vergangenen Jahren oft der Fall war.

Ihr demokratisches Mitspracherecht bei künftigen Entscheidungen zur Theaterstruktur in Mecklenburg-Vorpommen haben Vertreter aller Theater des Landes, des Deutschen Bühnenvereins und der Gewerkschaften eingefordert. Während einer ersten Gesprächsrunde wurde auf die existenzbedrohende Situation der zwei größeren und fünf kleineren Theater in Mecklenburg-Vorpommern hingewiesen. Da die Konzepte der Landesregierung zur künftigen Theaterstruktur „entweder unbekannt oder undurchschaubar sind“, wurde Aufschluß über Personen, Kompetenz und Auswahlverfahren der Berater der Landesregierung gefordert. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, wollen die Theaterleute das Publikum nach den Vorstellungen am 4. Juli landesweit über die Probleme der Theater informieren.

Der hochschulpolitische Sprecher der Berliner CDU-Fraktion hat den SPD-Politiker Peter Glotz aufgefordert, sein Bundestagsmandat niederzulegen, sollte er Präsident der Ostberliner Humboldt-Universität werden. Das Präsidentenamt sei kein „Nebenjob“ und vertrage sich nicht mit der Tätigkeit eines Bundestagsabgeordneten, meinte Diethard Schütze am Montag. Glotz müsse sich noch vor der Wahl dazu eindeutig äußern. Der frühere Berliner Wissenschaftssenator Peter Glotz gilt als aussichtsreicher Kandidat der Präsidentenwahl an der Humboldt-Uni, die für Anfang Juli ansteht.

Die Regiearbeiten von Patrice Chereau haben in Frankreich die höchsten Kritikerwürden erhalten. Seine Inszenierungen „Die Zeit und das Zimmer“ von Botho Strauß im Europatheater und „Wozzeck“ von Alban Berg im Chatelet-Theater in Paris sind von den französischen Kritikern zu den besten Theater- und Opernaufführungen der Spielzeit 1991/92 gekürt worden. Den Titel „musikalische Persönlichkeit des Jahres“ verliehen die Juroren dem amerikanischen Dirigenten Kent Nagano, dem Leiter des Lyoner Opernorchesters.

Große Namen und neue Trends will das 16.Leipziger Jazzfestival bieten. Versucht wird, eine „Balance zwischen Neuem und Bewährtem“ zu finden, sagte der künstlerische Leiter Bert Noglik. So sind vom 2. bis 5. Juli unter anderem Konzerte von Albert Mangelsdorff (Deutschland), von „Jack DeJohnette's Special Edition“ (USA) sowie des „Willem Breuker Kollektief“ (Niederlande) vorgesehen. Mit einem Etat von 480.000 Mark gehöre das Festival zu den preiswertesten seiner Art in Europa. Ein Teil der Konzerte findet im Leipziger Opernhaus statt.

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