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Unterm Strich

Den vier Leitungsmitgliedern der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin (Schiller-Theater) ist vorzeitig gekündigt worden. Berlins Kultursenator Ulrich Roloff-Momin habe die Kündigung zum 31.Juli 1993 ausgesprochen, gaben Alfred Kirchner, Volkmar Clauß und Alexander Lang am Dienstag nachmittag vor Journalisten bekannt. Die Dramaturgin Vera Sturm war nicht anwesend, weil sie, wie sie in einem Brief erklärte, unter diesen Umständen von sofort an nicht mehr zur Verfügung stehe und sich um eine schnellstmögliche Auflösung ihres Vertrages bemühen werde. Die Verträge sollten ursprünglich bis 1995 gelten. Kirchner kündigte an, er werde gegen die Kündigung rechtliche Schritte einleiten. Clauß äußerte sich noch nicht zu seinen weiteren Plänen. Roloff-Momin hatte ihn gebeten, die Leitung des Theaters ab 1993 zu übernehmen. Ursprünglich hatte Clauß als erster gesagt, das Team verlassen zu wollen. Auch Lang wollte gehen und zukünftig als Gastregisseur arbeiten. Daraufhin hatte Roloff-Momin dem gesamten Team gekündigt.

Angesichts der schlechten Berufsaussichten im eigenen Fach streben Geschichtswissenschaftler immer häufiger in die Privatwirtschaft. Dies teilte das Institut der Deutschen Wirtschaft gestern in Köln mit. Derzeit seien bereits rund 20.000 Historiker in deutschen Unternehmen beschäftigt. Da die traditionellen Tätigkeitsfelder im Forschungs- und Lehrbereich angesichts steigender Absolventenzahlen nicht mehr ausreichten, hätten sich viele Historiker neue Berufszweige erschlossen. Mehr als zehn Prozent der Geschichtswissenschaftler arbeiten als Journalisten, Lektoren, Übersetzer oder Dokumentare. Rund zwanzig Prozent sind im Unternehmenssektor in einem Lehrberuf tätig. Weitere 25 Prozent üben einen Datenverarbeitungs- oder Büroberuf aus. Bis Anfang der 80er Jahre seien Historiker überwiegend für den Staatsdienst ausgebildet worden. Während 1980 noch 82 Prozent die Universität mit dem Staatsexamen verlassen hätten, strebten in diesem Jahr 80 Prozent der künftigen Historiker den Magister an.

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