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Unterm Strich

Claudio Abbado wird 1995 den bisherigen künstlerischen Leiter der Salzburger Osterfestspiele, Georg Solti, ablösen. Zuvor hatte sich der Präsident der Sommerfestspiele, Heinrich Wiesmüller, zu den Spekulationen um das Frühjahrsspektakel geäußert. Das Direktorium wolle in jedem Fall am Osterfestival festhalten. Wiesmüller widersprach damit Geschäftsführerin Beate Burchhard, die mitgeteilt hatte, daß eine Verlagerung des von Herbert von Karajan gegründeten Festivals in eine andere Stadt möglich wäre. Sowohl Beteiligte an den Sommerfestspielen als auch Politiker hatten sich gegen diese Pläne ausgesprochen.

Dem Publizisten und Pädagogen Walter Fabian, der am 24. August neunzig Jahre alt geworden wäre, hat die Deutsche Bibliothek in Frankfurt eine Ausstellung gewidmet. Von seinem Schweizer Exil aus war Fabian Ende der 40er Jahre entscheidend an der Gründung der Exilsammlung der Deutschen Bibliothek beteiligt, dem heutigen Deutschen Exilarchiv. Er hinterließ diesem Archiv seinen publizistischen und persönlichen Nachlaß, darunter Korrespondenzen mit Albert Einstein, Thomas Mann, Heinrich Böll, Hermann Hesse, Ernst und Karola Bloch.

Der Generalintendant am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin,Mario Krüger will das Theater verlassen. Weder er noch der Direktor des Theaters, Ingo Waßerka, haben je einen Arbeitsvertrag bekommen. Krüger konnte mangels finanzieller Mittel keinen seiner Inszenierungspläne verwirklichen. Er begründete seine Entscheidung jedoch damit, daß im Land „Konzeptionslosigkeit“ herrsche. Das Staatstheater ist nicht die einzige Einrichtung, die im strukturschwachen Neubundesland unter konfusen Zuständen und Geldnot leidet. Die Schweriner Philharmonie ist bereits geschlossen worden. In Rostock will die Studentenschaft in dieser Woche erneut dagegen protestieren, daß die geplante Kunsthochschule nach unnötigen Verzögerungen nun gar nicht erst gegründet und statt dessen die bestehende Schauspielschule abgewickelt werden soll.

Das Institut Jugend Film Fernsehen hat die jüngste Ausgabe der Publikation „Filme zur Diskussion“ mit dem Titel „Brennpunkt Asyl“ der Migrationsproblematik gewidmet. Im Heft sind empfehlenswerte Filme zum Thema verzeichnet samt Hinweisen, wo diese zu beziehen sind. Die regelmäßig erscheinende Filmographie erscheint im KoPäd-Verlag (Pfälzer Waldstraße 64, 8 München 90) und ist auch im Abonnement zu beziehen.

Die Schauspielerin Candice Bergen hat zum zweiten Mal den „Emmy“ zugesprochen bekommen. Sie erhielt die höchste amerikanische TV-Auszeichnung für die Titelrolle in der Unterhaltungsserie „Murphy Brown“, in der sie eine alleinstehende Frau spielt, die Mutter wird und den Vater des Kindes trotzdem nicht heiraten möchte. Die Serie war von US-Vizepräsident Dan Quayle im Mai dieses Jahres als unmoralische Kampagne zur Zerstörung der Familienwerte gebrandmarkt worden und in diesem Zusammenhang kritisiert, das in den Fernsehanstalten eine „kulturelle Elite“ das Sagen habe.

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