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Unterm Strich

Immer Ärger mit Claus: Der ehemalige Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins, Heribert Sasse, hat beim Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung gegen den im ganzen Bundesgebiet, im deutschsprachigen Raum und sogar darüber hinaus berüchtigten Intendanten des Wiener Burgtheaters Claus Peymann erwirkt. Peymann habe mehrmals behauptet, Sasse habe bei seinem Ausscheiden in Berlin „Abfindungen in Millionenhöhe“ erhalten. Diese Äußerung sei „unrichtig“, teilte der Anwalt Sasses am Mittwoch mit. Wenn Peymann jetzt noch mal petzt, muß er unter Umständen 5.000.000 Mark zahlen.

Jens Again: Am Mittwoch abend hat der mindestens ebenso populäre Walter J. in Berlin eine Ausstellung mit dem Titel „Die Regierung ruft die Künstler“ eröffnet – Worte, die von dem ehemaligen Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, stammen, so geäußert auf dem Gründungsfestakt der Ostberliner Akademie der Künste am 24. März 1950. Gezeigt werden in der Ausstellung größtenteils unveröffentlichte Dokumente zur gerade aufgelösten Ost-Akademie aus Ostberliner Archiven, das Ganze mit dem jensischen Impetus, „ein wichtiges Kapitel deutscher Nachkriegskulturgeschichte zu beleuchten“. Eine Dokumentation der Gründungsgeschichte der Westakademie soll in einem halben Jahr folgen, Kommentare sparen wir uns.

Give Leipzig a chance – auch wenn die am 3. Juni beginnende Buchmesse mit dem eher nicht so originellen Motto „Literatur zum Anfassen“ ausgerüstet wurde. Das findet jedenfalls dpa, die den „hautnahen Kontakt der Autoren zu ihren Lesern“ gerade als Leipziger Extra anpreist. Die etwas andere Buchmesse sozusagen, die mit der Nischengemütlichkeit. Kein Wunder, daß Georg Girardet, Kulturdezernent von Leipzig, gleich mal klarstellt, man maße sich nicht an, „der Buchmesse in Frankfurt Konkurrenz zu machen“.

Literatur- und Kleinkunstpreise sind so sehr Nische, daß sie in der Regel beim Melden glatt übersehen werden, und das fast ganz ohne Böswilligkeit. So wäre es aller Wahrscheinlichkeit nach auch dem Niedersachsenpreis gegangen, mit dem Eike Christian Hirsch, der Leiter der Redaktion „Religion und Gesellschaft“ beim Norddeutschen Rundfunk, am Mittwoch in Hannover ausgezeichnet wurde, hätte... ja, hätte nicht NDR-Intendant Jobst Plog in einem Glückwunschschreiben einen sehr lyrischen Satz veräußert, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen: „Den Glossenschreiber Hirsch kennt fast jeder, und wer ihn nicht kennt, ist selber schuld.“ Gipfel des Lobes: Hirsch sei nach Plog „ein Journalist, der viele Genres beherrscht.“

Ein Dauerbrenner dagegen ist der Quedlinburger Domschatz. Damals, mählich nach der Wende, sorgte

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