: Unterm Strich
Ogottogott: Ernst Jandl geht heuer auch wieder unter die Preisträger. Am 23. Oktober wird ihm in Potsdam der mit einer finanziellen Unterstützung von 25.000 Mark garnierte Kleist- Preis offiziell verliehen, den er inoffiziell schon mal nach Hause tragen kann. So versicherte jedenfalls glaubhaft die Kleist-Gesellschaft, für die der Literaturwissenschaftler Ulrich Weinzierl alleinverantwortlich entschieden hatte, am Mittwoch in München. Wenn man dpa glaubt, war der Preis unausweichlich, ja, mußte die Entscheidung einfach für Jandl ausfallen. Er gehört nämlich „zu den bedeutendsten deutschsprachigen Autoren.“
Abteilung Nachlässe und Leichenschmäuse: Das gesamte Ton- und Bildmaterial (so muß man's in diesem Fall wohl ausdrücken), das Jimi Hendrix hinterlassen hat, ist in einem „für einen toten Rockstar einzigartigen Deal“ (das britische Musikmagazin New Musical Express) für den Betrag von 200.000.000 britische Pfund von MCA Records aufgekauft worden. Das Label ist dafür die Verpflichtung eingegangen, 30 LPs aus dem Nachlaß zusammenzustellen inclusive Live Sessions, Studio Out-takes sowie fünf bisher unveröffentlichten und auch sonst noch nie gehörten LPs. Wenn's wirklich wahr ist, demnächst mehr.
Abteilung Auferstandene und Wiedergänger: Johnny Cash, der vor gar nicht so langer Zeit schon mit den Highwaymen unterwegs war, plant schon wieder ein Comeback, und zwar ausgerechnet auf dem mit Hiphop-Produktionen bekannt gewordenen Def American- Label. Die LP soll schon Ende 93, spätestens Anfang nächsten Jahres draußen sein und hauptsächlich Songmaterial von Nick Cave und Tom Waits enthalten. Außerdem sollen Dolly Parton, Frank Black (Ex-Pixies) und Tom Petty mit von der Partie sein. In welche Richtung der Gesamtsound gehen wird, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen