: Unterm Strich
In der letzten Woche war bekannt geworden, daß die Chefredaktion des österreichischen Nachrichtenmagazins profil sich auf eine reichlich unfeine Weise von ihrer bekanntesten Mitstreiterin, der hierzulande vor allem aus dem „Literarischen Quartett“ populären Sigrid Löffler, zu trennen versuchte. Man hatte Löffler nämlich zum Jahresende gekündigt und ihr gleichzeitig ein Schreibverbot für andere Medien erteilt. (In letzter Zeit hatte Löffler unter anderem für die Süddeutsche Zeitung geschrieben.) Daraufhin war in der Redaktion von profil, der die Inkriminierte immerhin als stellvertretende Chefredakteurin angehört, Protest gegen das Publikationsverbot lautgeworden. Auch Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, die Theaterintendanten Eschberg (Frankfurt), Flimm (Hamburg) und Langhoff (Berlin) sowie Elfriede Jelinek machten sich für Löffler stark. (Letztere vermutete hinter den Machenschaften bei profil antifeministisches Ressentiment.)
Die Posse, an der Thomas Bernhard selig sicher einigen Spaß gehabt hätte, ist beigelegt: Statt einer Kündigung zum Ende des Jahres gibt es nun eine einvernehmliche Vertragsauflösung zum 31. Januar, wie profil-Herausgeber Hubertus Czernin am Donnerstag mitteilte. Sigrid Löffler darf ab sofort wieder für andere Medien schreiben. Im wesentlichen, so Czernin, sei man sich mit Frau Löffler auch über einen künftigen Autorenvertrag einig. Tu felix Austria.
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