piwik no script img

Unterm Strich

Reichlich mit dem Wasser tanzen muß Kevin Costner, der zur Zeit etwas glücklos an einem Megaprojekt mit dem Titel Waterworld herumlaboriert. Es soll wie immer eins der gigantischsten Spektakel des Filmherbsts 1995 werden, aber die Produktion des 60 Millionen Dollar teuren Actionfilms steht unter keinem guten Stern, wie man so schön sagt. Gedreht wird zu großen Teilen auf Hawaii, ai, wärn wir da, wo sich nämlich die King Kona Studios befinden. An diesem Ort kann so hübsch die Illusion erzeugt werden, die Insel sei der einzig übriggebliebene Teil des Festlandes.

Das Problem war nämlich, hihi, daß die Insel während eines Hurrikans mehrfach abgetrieben war, denken Sie nur, hatte sich aus Verankerungen gelöst und mopsig gemacht. Schreibt „Filmecho“: „Dadurch geriet der Drehplan um Monate ins Hintertreffen.“ Außerdem wird die Produktion von einer blonden Frau heimgesucht, die Kevin seit Jahren hinterherreist, der eigentlich lieber allein zu Haus wäre, wo sie ihn aber mit Telefonanrufen und dergl. bombardiert. Harassement, wo man hinschaut.

Die Insel soll im Film in die Gewalt einer gemeinen und fiesen Piratentruppe geraten, die logischerweise von Dennis Hopper angeführt wird, von wem sonst, der sich für die Rolle extra eine Glatze schneiden ließ. (Was heißt auf Arabisch Glatze? Dawarrrmalharrr. Har har.

Die bösen sind in tarzanähnliche Lederleibchen gehüllt und haben die letzten Überlebenden versklavt. Hopper hat auch Costners Eltern umgebracht, weil sie über die Gabe verfügten, sowohl durch die Lungen wie durch Kiemen zu atmen. Das ist allerdings ein triftiger Grund, der einleuchtet und Spaß macht. Weil Hopper nicht weiß, ob Costner auch über diese Fähigkeiten verfügt, läßt er verschiedene Unterwassertests an ihm ausführen. Doch macht sich Costner auf die Socken, mit einer schönen Frau noch dazu, das schmeckt dem Bösen gar nicht (es ist Jeanette Tripplehorn, die Sie aus „Basic Instinct“ kennen). Mit ihr macht er sich auf, seine Eltern zu retten. Ach, wer da mittun könnt'!

Höhepunkt des Films ist die obligatorische Verfolgungsjagd auf Jet Skis, was immer das ist, hoffentlich muß ich nie auf welche steigen, wo ich doch schon bei den geringsten Anforderungen gegen die Skihütte statt gegen den Berg zu fahren beliebte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen