: Unterm Strich
Der Schriftsteller Günter Kunert hat sich am Montag der Kritik an einer möglichen Vereinigung der beiden deutschen PEN- Zentren angeschlossen. Er sprach von einem „skandalösen Vorhaben“, das der westdeutsche PEN-Präsident Gert Heidenreich „vollstrecken“ wolle. Viele Mitglieder des Ost-PEN seien als frühere Funktionsträger des DDR-Schriftstellerverbands oder als Stasi-Mitarbeiter stark belastet, sagte der 1979 aus der DDR in den Westen übergesiedelte Autor. Vor zwei Wochen hatte bereits die Schriftstellerin Herta Müller für den Fall einer Vereinigung der beiden PEN-Zentren mit ihrem Austritt gedroht. Das ostdeutsche PEN-Zentrum in Leipzig hat sich für eine Vereinigung ausgesprochen, das westdeutsche Zentrum in Darmstadt will diese Frage während einer Tagung im Mai diskutieren. Dem westdeutschen PEN-Club gehören etliche Autoren an, die aus politischen Gründen die DDR verlassen hatten.
Der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa erhält den Jerusalem-Preis für Literatur. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, er habe „auf dem Hintergrund der dramatischen politischen Veränderungen im Südamerika der 70er Jahre ein kompromißloses Modell der Rolle des Schriftstellers im Kampf gegen menschliche Ungerechtigkeit entwickelt“. Vargas Llosa wird den Preis während der alle zwei Jahre stattfindenden Jerusalemer Literaturmesse entgegennehmen.
Unter dem Motto „Zeitzeugen – Wegzeichen“ veranstaltet die Leipziger Oper vom 17. März bis 1. April das „1. Festival des zeitgenössischen Musiktheaters“, das nun alle zwei Jahre in Leipzig stattfinden soll. Das Festival eröffnet mit einer szenischen Uraufführung von Erwin Schulthoffs Oper „Flammen“, in deutscher Erstinszenierung stehen John Cages „Europeras 3 & 4“ auf dem Programm. Daneben gibt es Gastspiele freier Thatergruppen, Werkstattgespräche und ein Kolloquium zum Thema.
Nach fünf Jahren stellt der Forum Verlag Leipzig seine Arbeit ein. Fehlendes Kapital, zunehmende Marktkonzentrationsprozesse und interne Unzulänglichkeiten seien für das Scheitern verantwortlich. Überregionale Aufmerksamkeit erregte der Verlag mit seinen Bilddokumentationen zur friedlichen Revolution von 1989 und dem 70.000 Mal verkauften Ost-West-Witze Buch „Besser Wessi“.
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