: Unterm Strich
Bitte keine Gedichte mehr schicken! Da nun endlich die Sache ausgestanden ist, der Hauspostkasten ebenso wie das Telex-Gerät von Laudationes überquellen und auch den lieben Kolleginnen nach erstem Zögern das Verhüllungsschauspiel zugesagt hat, wollen wir es heute bei einem letzten Kommentar zu Christo belassen. Der kommt von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth höchstselbst: „Ich bin überzeugt, für eine richtige Sache eingetreten zu sein.“ Wir wollen's ihr gerne glauben, frei heraus und unverhüllt. Aber jetzt ist dann auch Schluß mit lustig.
Sanitäter und Polizisten hatten nach einem Konzert der Kelly-Family am vergangenen Freitag in Wels/Oberösterreich alle Hände voll zu tun: Der Rettungsdienst mußte bei der Veranstaltung, zu der 12.000 meist jugendliche Besucher herbeiströmten, 455 Menschen wegen Kreislaufschwächen oder Prellungen versorgen. Nach Angaben der Polizei hatte der Ansturm auf das Konzert der singenden Familie bereits am Donnerstag abend eingesetzt, einige Jugendliche übernachteten in ihren Schlafsäcken vor dem Veranstaltungsgelände. Ausgehungert, durstig und übermüdet hätten sie sich dann ins Konzert gedrängt, der Kreislauf mancher Fans habe versagt. Beim Einlaß selbst und beim Konzert gab es dann in zahlreichen Fällen Prellungen. Zumeist konnten die rund 100 Sanitäter mit ambulanter Behandlung helfen. Da lag die Titanic mit ihrer letzten Cover-Story gar nicht so falsch.
Einer der dienstältesten deutschen Opernchefs, der Kölner Intendant Michael Hampe, hat sich am Sonntag während einer Matinee im Opernhaus von der Stadt und seinem Publikum verabschiedet. 20 Jahre gab der gebürtige Heidelberger der Oper in Köln ein unverwechselbares Profil. Nun sei er „in die Freiheit entlassen“, bekannte der 60jährige. Hampe hat inzwischen die Intendanz der Dresdener Festspiele übernommen. Sein Nachfolger wird der Kölner Schauspieldirektor Günter Krämer.
Der vor allem mit seinen inszenierten Fotografien bekannt gewordene Künstler Jürgen Klauke hat am Sonntag in Bonn den Großen Kulturpreis der rheinischen Sparkassen erhalten. Die mit 60.000 Mark verbundene Auszeichnung der „Sparkassen- Stiftung zur Förderung rheinischen Kulturgutes“ gehört zu den höchstdotierten deutschen Kulturpreisen.
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