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Unterm Strich

Wir hatten bereits berichtet (s. taz vom 13.9.), daß Salman Rushdies indischer Verleger, Rupa, aus Rücksicht auf politische Empfindlichkeiten der in Bombay regierenden Hindu- Partei Shiv Sena und ihres Führers Bal Thackeray, Rushdies neuen Roman „The Moor's Last Sigh“ gar nicht erst in die Läden Bombays zu bringen gedachte. Jetzt gibt es neue Entwicklungen zu vermelden: Seit Beginn des Monats wird Rushdies Verleger vom indischen Zoll schikaniert. Das Werk, behaupten die indischen Behörden nach einem Bericht auf der ersten Seite von Le Monde (23. 10.), müsse wegen seines politisch explosiven Inhalts „untersucht“ werden. Während der „Untersuchung“ hat der Verleger weder die Möglichkeit, seine Bestände zu verkaufen noch neue Exemplare einzuführen. „Die Maßnahme der Zollbehörde ist dumm und bedauerlich“, sagte R. K. Mehra, der Verlagsleiter von Rupa. „Wenn dies de facto noch kein Verbot ist, so sind wir doch auf dem Weg dorthin.“ Bislang hat es von offizieller Seite keinen Kommentar zu dem Vorgehen des Zolls gegeben. Die Frage bleibt, von wie weit oben die Maßnahmen gedeckt werden. Man kann nach Meinung des Korrespondenten von Le Monde vermuten, daß der Zoll auf höchste Anweisung agiert.

Die Verlegerin Simone Gallimard ist am Montag gestorben. Wie das Verlagshaus Mercure de France bekanntgab, erlag die 77jährige in einem Krankenhaus in der Umgebung von Paris einem Krebsleiden. Sie hatte den Verlag 33 Jahre lang geleitet. Simone Gallimard ist die Mutter von Antoine Gallimard, dem Leiter der Editions Gallimard, eines von ihrem Schwiegervater Gaston Gallimard mitbegründeten bedeutenden Buchverlags. Simone Gallimard brachte unter anderen so bedeutende Autoren der französischen Gegenwartsliteratur wie Henri Michaux, Yves Bonnefoy, Andre de Bouchet oder Pierre Jean Jouve heraus.

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