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Unterm Strich

Bigmouth strikes again: Harald Juhnke wollte die Hauptrolle in der ZDF-Komödie „Alles Arno“ – wir erinnern uns: kein Versicherer wollte das Risiko eines erneuten Rückfalls des beliebten Volksschauspielers mehr tragen – nach eigener Darstellung gar nicht spielen. „Ich hätte diese blöde Dreiecksgeschichte um einen Witwer sowieso nicht gemacht“, verriet er Reportern der Berliner Zeitung. Und ließ dann den schwer polysemantischen Satz folgen: „Nach einem Erfolg, wie ich ihn mit dem „Trinker“ hatte, werde ich mich doch nicht mehr auf ein solches Niveau begeben.“ Das mit der Absage sei im übrigen „gut so. Damit muß das ZDF die Hälfte der Gage zahlen.“

Total clever, nahezu gerissen – aber millionenweit vom Rekorddeal im Unterhaltungsgewerbe entfernt. Den hat gerade Janet Jackson mit der Firma Virgin abgeschlossen: 114 Millionen Mark für vier Alben mit neuem Stoff und eine Greatest-Hits- Kompilation. Janet Jackson übertrifft damit nicht nur den ewigen Konkurrenten, Bruder Michael, sondern auch Madonna (beide haben Verträge über – lach! – gerade mal 86 Millionen Mark). Die Modalitäten: J. J. kriegt erst mal 50 Millionen vorab und einen weiteren Vorschuß von je sieben Millionen für jedes abgelieferte Album. Außerdem kriegt sie 24 Prozent des Preises jeder Platte. Virgin rechnet sich natürlich auch so manches aus, hat mit Videoproduktionen und Werbekampagnen aber soviel investiert, daß nach Schätzungen von unabhängigen Marktbeobachtern (jawoll!) erst nach dem Verkauf von 25 Millionen Kopien J. J.-Stoff die sogenannten schwarzen Zahlen erreicht werden. Da das letzte Album „Janet“ sich bereits zehn Millionen Mal verkauft hat, ist damit zu rechnen, daß ein Bankrott der Firma nicht unmittelbar bevorsteht.

Mit Hilfe des Computerprogramms „Shaxicon“ will der Anglistikprofessor Donald Foster ein Klagelied aus dem 17. Jahrhundert als Werk William Shakespeares identifiziert haben. Das Programm verzeichnet das gesamte Vokabular der 36 Shakespearedramen und befähigt zu Worthäufigkeitsanalysen. Ergebnis: Seltene Wörter kommen in beiden Textkorpora vor. Sollte Foster recht haben, so ergeben sich aus der fraglichen Elegie neue Erkenntnisse über Shakespeares Weltsicht, unter anderem eine Ablehnung dogmatischer Religion und bisexuelle Neigungen.

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