: Unterm Strich
Die vom Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk gegründete Initiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ schlägt den Rechtsweg ein und ruft nun zu einem Volksbegehren gegen die „total überflüssige und milliardenteure Rechtschreibreform“ auf. In einer ganzseitigen Anzeige fordert die Initiative dazu auf, sich in eine Unterschriftenliste einzutragen, um den Antrag für ein Volksbegehren zu begründen. 25.000 Stimmen sind in Bayern dafür erforderlich. Ähnliche Initiativen, so Denk, sind auch in anderen Bundesländern möglich. Die Initiative wird von Wolfgang Balk (dtv), von den Germanisten Eberhard Düninger, Theodor Ickler, Peter Horst Neumann, Walter Müller- Seidel und Hans Pörnbacher unterstützt. Von den in Bayern lebenden Schrifstellern sind unter anderen Hans Magnus Enzensberger, Reiner Kunze, Hermann Lenz, Loriot, Otfried Preußler und Herbert Rosendorfer mit von der Partie.
Das westdeutsche PEN-Zentrum hat Bundeskanzler Helmut Kohl aufgefordert, dem verschwundenen iranischen Autor Faradsch Sarkuhi zu helfen. Kohl solle bei der iranischen Regierung die Preisgabe des Aufenthaltsorts des Autors und seine sofortige Ausreise nach Deutschland verlangen, heißt es in einem am Freitag verbreiteten offenen Brief. Sarkuhi ist seit dem 4. November verschwunden. An diesem Tag befand er sich auf einem Flug zu seiner Familie nach Hamburg. Nach Angaben des früheren iranischen Präsidenten Abol Hassan Bani Sadr soll sich der Schriftsteller seitdem in einer konspirativen Wohnung des Geheimdienstes in Teheran aufhalten.
Der Streit um das Erbe des Schriftstellers Uwe Johnson ist neu entbrannt. Nach einem Bericht des Spiegel droht Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld mit einer Klage gegen ein neues Buch, in dem der Berliner Autor Werner Gotzmann massive Vorwürfe gegen Unseld erhebt. Danach habe Unseld dem alkohol- und herzkranken Johnson „das Messer an die Kehle gesetzt“, um an die Urheberrechte des Schriftstellers zu gelangen. Unverhohlen habe Unseld auf die finanziellen Zuwendungen des Verlags hingewiesen und damit auf die Existenzgrundlage Johnsons. Tatsächlich habe Johnson danach seine Frau enterbt und ein Testament zugunsten des Verlags aufgesetzt. Die Rechte an seinem Werk liegen seit Oktober 1995 per Gerichtsbescheid bei Suhrkamp.
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