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Unterm Strich

Auch in Österreich regt sich jetzt der Widerstand gegen die deutsche Rechtschreibreform. Im Nationalrat, dem Parlament des Landes, wehren sich Abgeordnete der Grünen und der oppositionellen Freiheitlichen Partei gemeinsam gegen die geplante Reform, berichtete das Nachrichtenmagazin profil am Sonntag in Wien. Strange bedfellows!

Die eher rechtsdrehenden Freiheitlichen und die Grünen streben danach eine überparteiliche Plattform an, um die Reform zu stoppen. Im Deutschen Bundestag hatten sich bereits mehrere Abgeordnete für eine parteiübergreifende Initiative mit einem ähnlichen Ziel zusammengeschlossen.

Die deutsche Initiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ hat am Sonntag in einer Erklärung festgestellt, das Ausland würde nicht mit Spott, sondern mit Anerkennung darauf reagieren, wenn die geplante deutsche Rechtschreibreform zurückgenommen würde. „Wenn die Deutschen von ihren demokratischen Grundrechten Gebrauch machen, um die von oben verordnete Rechtschreibreform vor ihrer offiziellen Einführung am 1. August 1998 zu verhindern“, würde das im Ausland Anerkennung finden, weil die Deutschen damit zeigten, daß sie die „ihnen zugeschriebene Untertanenmentalität“ hinter sich gelassen hätten, heißt es in dem gemeinsamen Text der Verantwortlichen für die Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform in Bayern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

„Nicht die jetzt anstehende Rücknahme der in einigen Bundesländern übereilt eingeführten Rechtschreibreform, sondern die Rechtschreibreform selber stößt im Ausland auf tiefes Unverständnis. Ich wurde mehrfach gefragt, ob wir denn sonst keine anderen Sorgen hätten“, sagte der jüngst von einer Moskau-Reise zurückgekehrte Initiator des schleswig-holsteinischen Volksbegehrens, Matthias Dräger, nach Angaben der Initiative. Nicht die Gegner der Rechtschreibreform gefährdeten die einheitliche Rechtschreibung, sondern die Kultusminister selbst. Sie wollten die Schüler und Mitarbeiter von Behörden auf einen „orthographischen Sonderweg“ schicken, den die meisten Bürger, unter ihnen die bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller und Germanisten, aus guten Gründen nicht mitzugehen bereit seien.

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