: Unterm Strich
Niederländische Archäologen haben nach eigenen Angaben Kreide des Malers Rembrandt (1606 bis 1669) entdeckt. Sie befand sich in einem Topf in einer Abfallgrube neben dem früheren Haus des Künstlers in Amsterdam. Er wohnte dort von 1639 bis zu seinem Bankrott 1658. „Die Kreide stammt aus dieser Zeit“, erklärte die Konservatorin des Rembrandthauses, Marjolein de Boer. „Sie könnte vielleicht auch einem Schüler von Rembrandt gehört haben, aber wir glauben, daß es seine eigene war.“ Die Abfallgrube wurde bei Umbauarbeiten im Rembrandthaus freigelegt. Die Archäologen fanden auch Spielzeug, das nach Überzeugung de Boers Rembrandts Tochter Cornelia gehörte: zwei Murmeln, eine Kanne und eine Salzdose aus einem Kinderservice. „Sie stammen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, und Rembrandts Tochter war damals in dem Alter, um mit solchen Sachen zu spielen“, sagte De Boer. Auch ein Bierkrug aus dem Westerwald wurde von den Forschern zutage gefördert. Rembrandt könnte daraus getrunken haben. Es könnte aber auch ein Schüler gewesen sein.
Der handschriftliche Nachlaß Ludwig van Beethovens aus den Beständen der früheren Preußischen Staatsbibliothek ist erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder ausgestellt worden. Eine Ausstellung mit Partituren, Skizzen und Briefen des Komponisten (1770 bis 1827), darunter die Partitur der 8. Symphonie, wurde am Mittwoch in der Jagiellonen-Bibliothek in Krakau eröffnet. Dafür hat die Staatsbibliothek die Handschrift des 1., 2. und 4. Satzes der 8. Symphonie nach Polen ausgeliehen. Der 3. Satz befindet sich seit 1946 in Krakau. Der Rektor der Jagiellonen-Universität, Aleksander Koj, bezeichnete die Ausstellung als „Symbol für das sich einigende Europa und als Lehre für die künftige deutsch-polnische kulturelle Zusammenarbeit“. Die Beethoven-Autographien gehören zu den wertvollsten Beständen der Sammlung der Preußischen Staatsbibliothek. Diese war 1941 zum Schutz vor Bombenangriffen aus Berlin nach Schlesien ausgelagert worden. Polen hatte die Bibliotheksbestände 1946 übernommen und ihre Existenz bis 1977 geheimgehalten. Erst 1981 wurde die Sammlung polnischen und ausländischen Wissenschaftlern zugänglich gemacht. Seit fünf Jahren verhandeln Bonn und Warschau ergebnislos über die Rückgabe der „Beutekunst“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen