: Unterm Strich
In Rußland zeichnet sich immer mehr eine Annahme des umstrittenen Beutekunst-Gesetzes ab. Einige Mitglieder des Föderationsrates erklärten der Nachrichtenagentur Interfax noch vor Bekanntgabe des endgültigen Abstimmungsergebnisses, daß sie das Gesetz unterstützen, mit dem die im Zuge des Zweiten Weltkriegs in die Sowjetunion gebrachten Kulturgüter zum Eigentum Rußlands werden. Der Föderationsrat, die Regionenvertretung, hatte Mitte April beschlossen, die entscheidende Abstimmung schriftlich abzuhalten. Am Mittwoch soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.
Präsident Boris Jelzin hatte sein Veto gegen das Gesetz eingelegt. Das Parlament hat dieses Veto mit Zweidrittelmehrheit überstimmt. Sollte auch der Föderationsrat am Mittwoch eine Zweidrittelmehrheit erreichen, muß Jelzin das Gesetz innerhalb von sieben Tagen unterzeichnen und damit in Kraft setzen. Erst anschließend könnte er sich an das Verfassungsgericht wenden, um das Gesetz prüfen zu lassen. Nach Auffassung der Bundesregierung widerspricht das Gesetz den mit Rußland geschlossenen Abkommen. Deutschland fordert die Rückgabe der Kulturgüter.
„Deep Blue“ gewinnt, die Karawane zieht weiter: Britische Forscher glauben, daß sie das 3.000 Jahre alte Rätsel um den Tod des ägyptischen Pharaos Tutenchamun gelöst haben. Anhand von Röntgenaufnahmen des Schädels sei zu beweisen, daß der etwa 18 Jahre alte Herrscher im Jahre 1352 v.Chr. – wahrscheinlich von einem seiner Generäle oder Bediensteten – ermordet wurde. Nach einem Bericht des britischen Independent vom Sonnabend will der britische Neuroradiologe Prof. Ian Isherwood bei einer Analyse der Röntgenbilder am hinteren Schädel eine „kleine Fraktur“ entdeckt haben.
Derartige Verletzungen sind nach Angaben des Wissenschaftlers bei mumifizierten Leichen an den Gliedern, aber nicht am Schädel üblich. Die Verletzung sei „möglicherweise“ durch einen Schlag auf den Kopf vor dem Tod des jungen Königs zustande gekommen. Für seine Forschungen zog Isherwood auch den ehemaligen Scotland-Yard-Detektiv Graham Melvin heran. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, nach den möglichen Motiven eines Mörders zu forschen. Danach fällt der Hauptverdacht auf Ay, den königlichen Wesir, oder auf Armeechef General Horemheb.
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