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Unterm Strich

Roman Herzog hat die „Unterbezahlung“ von Übersetzern in Deutschland als „Skandal“ bezeichnet. Ihre finanzielle Situation könne einen „nur traurig stimmen“, sagte Herzog bei der Verleihung des Wieland- Übersetzerpreises in Biberach an der Riß. Die mit 20.000 Mark dotierte Auszeichnung ging an die Berlinerin Christa Schuenke. „Es gibt wenig intellektuelle Arbeit, die mir mehr Achtung abverlangt, als das literarische Übersetzen“, sagte Herzog. Gleichzeitig gebe es wohl im gesamten kulturellen Leben kaum einen Beruf, der sich „so unterbezahlt vorkommen muß“, sagte der Bundespräsident. „Wenn heute bei der Verleihung Verleger anwesend sind, würde ich sagen, sie sollten einmal in sich gehen.“ Die in Weimar geborene Übersetzerin erklärte, ohne Liebe zum Urtext und zu seinem Verfasser, Liebe zur Sprache, zum Wort und zum Gedicht wäre ihre Arbeit nicht möglich gewesen. Die Zeit der Übersetzung sei die „intensivste und glücklichste“ in ihrem Leben gewesen, sagte Schuenke.

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