: Unterm Strich
Die ehemals berühmteste Primaballerina des russischen Balletts, Galina Ulanowa, ist am Samstag im Alter von 88 Jahren in Moskau gestorben. Von 1944 bis 1960 war sie Primaballerina assoluta des Bolschoi- Balletts. Präsident Boris Jelzin schrieb in einem Beileidstelegramm an das Bolschoi-Theater: „Ihr Name war eine Legende des Balletts in Rußland und in der Welt überhaupt.“
Ihre größten Erfolge hatte die „Wolke auf zwei Füßen“ in den 30er Jahren als „Giselle“ und vor allem mit ihrem Part in „Romeo und Julia“. Die Verfilmung des Balletts mit ihr in der Titelrolle ging um die ganze Welt. Ulanowa führte den klassischen Stil in der modernen Tanzkunst zur Vervollkommnung. Der Schriftsteller Alexej Tolstoi (1883–1945) ließ sich von ihrer Kunst so hinreißen, daß er ihr schrieb: „Galia, liebe wunderschöne Göttin, ich küsse und umarme Sie.“ 1910 in St. Petersburg als Tochter eines Ballettmeisters und einer Tänzerin geboren, wuchs Ulanowa im Theatermilieu auf. Mit neun Jahren kam sie auf eine Schule für Choreographie, die sie 1928 abschloß. Es folgte ein erstes Engagement am Opernballett ihrer Geburtsstadt. 1944 wechselte sie als Primaballerina an das Moskauer Bolschoi-Theater. „Talent ist Arbeit“, sagte die kleine Frau mit der großen Disziplin einmal. Die „Rote Assoluta“ – Stalin nannte sie „kleiner Liebling“ – wurde 1951 zur „Volkskünstlerin der UdSSR“ ernannt. Ihr zu Ehren wurde sogar eine Münze geprägt. 1970 erhielt sie den Leninorden. Nach Beendigung ihrer aktiven Laufbahn wirkte sie weiter als Ballettmeisterin im Bolschoi-Theater.
Bei der Suche nach einem neuen Generalsekretär für die Kulturstiftung der Länder zeichnet sich eine Lösung ab. Wie das Magazin Focus heute berichtet, hat sich der Bund für die Ethnologin Karin von Welck ausgesprochen. Sie werde auch von fast allen Ländern favorisiert. Nach Angaben des Leiters der Kulturabteilung im Bundesinnenministerium, Wolfgang Bergsdorf, soll die 50jährige Direktorin des Mannheimer Reiß-Museums das Amt zum 1. Juli antreten.
Bei der Wahl eines neuen Präsidenten für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz wird es dagegen nach Ansicht von Bergsdorf vor der Bundestagswahl keine Einigung geben. Die SPD-regierten Länder im Stiftungsrat weigern sich, den Bund-Kandidaten Christoph Stölzl zu wählen. Die Gesellschaft Historisches Berlin appellierte unterdessen in Briefen an alle Stiftungsratsmitglieder, auf keinen Fall die Wahl des Präsidenten bis zur Bundestagswahl zu vertagen. Dies wäre für die Stiftung schädlich, erklärte die Gesellschaft am Sonntag. Es stünden schwerwiegende Entscheidungen, beispielsweise im Bereich der Museumsinsel in Berlin-Mitte an, die nicht aufgeschoben werden könnten. Beleidigtsein oder festgefahrene Fronten dürften nicht zu einer Gefährdung der Stiftungsarbeit führen.
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