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Unterm Strich

An der Weimarer Ausstellung „Aufstieg und Fall der Moderne“ wird vorerst nichts grundlegend verändert. Lediglich die Beschriftungen der Bilder sollen verbessert werden. Die Hängung bleibt, wie sie ist, bevor das Landgericht Erfurt am Donnerstag entschieden haben wird, ob die Bilder der Berliner Malerin Ellena Olsen tatsächlich „diskriminierend aufgehängt seien“, wie sie moniert hatte. Die Ausstellung wird von ostdeutschen Künstlern und Kunstakademien heftig kritisiert, weil sie Bilder bekannter DDR-Künstler zusammen mit Werken von Untergrundkünstlern zeigt. Nachdem der Künstler Reinhard Stangl sein Bild in der Ausstellung abhängt hat und der Maler Ralf Kerbach unter Polizeieinsatz am Abhängen gehindert wurde, hatte der Direktor der Kunstsammlungen, Rolf Bothe, Änderungen versprochen.

Apropos Bilder: Das Monumentalgemälde „Kaiser Wilhelm der Siegreiche“ von Ferdinand Keller, das ursprüglich für die Alte Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel bestimmt war, schmückt nun das Heimatmuseum der Hauptstadt. Zusammen mit zwei weiteren riesigen Gemälden wird es im Rahmen einer neuen Dauerausstellung unter dem Titel „... schaut auf diese Stadt!“ ab Anfang Oktober im Märkischen Museum gezeigt. Das 1888 entstandene Historienbild in den Ausmaßen von 4,90 Metern mal 6,90 Metern mußte per Gabelstapler ins Märkische Museum Am Köllnischen Park umziehen, wo es sich jetzt frisch entrollt und aufgespannt der Öffentlichkeit präsentiert. Ach, Wilhelm.

Aber auch unsere Zeit muß nicht ganz ohne Glamour auskommen, man ist ja schon für kleine Gaben dankbar. In einer Gala-Nacht des deutschen Films, die sich „stärker als in den Vorjahren an den festlichen Glanz einer Oscar-Verleihung annähern soll“ (dpa), werden am Donnerstag in der Berliner Staatsoper die diesjährigen Bundesfilmpreise verliehen. Und zwar vom Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD), nachdem der Deutsche Filmpreis bisher traditionell in der Verantwortung des Bundesinnenministers lag. Insgesamt stehen 23 Nominierungen zur Wahl, darunter 9 Filme sowie Preise für beste Einzelleistungen. Es geht um fünf Millionen Mark! Die nominierten Filme sind „Aimée und Jaguar“ von Max Färberböck, „Bin ich schön?“ von Doris Dörrie, „23“ von Hans-Christian Schmid, „Kurz und schmerzlos“ von Fatih Akin, „Lola rennt“ von Tom Tykwer, „Nachtgestalten“ von Andreas Dresen sowie die Dokumentarfilme „Wir machen weiter“ von Wolfgang Ettlich und „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ von Volker Koepp und Barbara Frankenstein. Erstmals werden auch zwei Publikumspreise vergeben, für den besten deutschen Kinofilm und die beste schauspielerische Leistung der Kinosaison 1998/99.

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