: Unterm Strich
Familienkrach bei Wagners, die dritte. Und Äktschääään! „Aus Gründen der Vergreisung des Leiters und der Institution Bayreuth“ muß dringend ein neuer Leiter her, klopfte Nike Wagner, Urenkelin von Richard, in einem Interview mit dpa uncharmant deutlich ihren Anspruch auf die Thronfolge fest. Herrscher auf dem Grünen Hügel ist seit 1966 Onkel Wolfgang Wagner (79), der eigentlich ab 2001 seine Pension verzehren wollte. Vor wenigen Tagen hatte er jedoch erklärt, daß er sich wegen der angekündigten Zuschußkürzungen des Bundes doch nicht zurückziehen wolle. Um sich gegen Palastrevolten abzusichern, hat Wolfgang Wagner vorsichtshalber seine zweite Ehefrau Gudrun für die Nachfolge nominiert. Wenn Gudrun Wagner, durch „keine Ausbildung“ legitimiert, berufen werde, bleibe in Wahrheit ihr Ehemann im Amt, schimpfte Nike Wagner, die sich als Wagner-Forscherin („Wagner-Theater“) legitimiert sieht.
Aber es gibt noch mehr Bewerber: Eva Wagner-Pasquier, Tochter von Wolfgang aus erster Ehe, und Wieland Lafferentz. Eva Wagner-Pasquier, deren Bruder Gottfried in Bayreuth Hausverbot hat, ist im Opernmanagement tätig. Lafferentz ist Geschäftsführer der Mozarteum-Stiftung Salzburg und der Sohn von Verena Lafferentz, einer Tochter von Siegfried und Winifred Wagner. Nicht vergessen wollen wir auch Katharina Wagner, Tochter von Wolfgang und Gudrun. Sie ist zwar erst 19 Jahre alt, aber wenn Gudrun ein paar Jahre durchhält, kann sie ihren Mitbewerbern später einfach entgegenhalten: „Viel zu alt!“
Ob Wolfgang Wagner wirklich an Vergreisung leidet, läßt sich am Sonntag begutachten. Es gibt nämlich wieder eine Neuinszenierung in Bayreuth: Der englische Regisseur Keith Warner wird „Lohengrin“ auf die Bühne bringen (die taz berichtet). Nächstes Jahr soll Jürgen Flimm den „Ring“ neu inszenieren.
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