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Unterm Strich

Für den britischen Observer ist es „die heißeste literarische Debatte des Jahres“, für andere nur eine der üblichen, politisch motivierten Schlammschlachten unter Intellektuellen. Was bisher geschah: Justus Reid Weiner, ein Rechtsanwalt, erhob in der konservativen jüdischen Monatszeitschrift Commentary den Vorwurf der Biografiefälschung gegen den New Yorker Literaturkritiker Edward Said, bekannt für sein Engagement für die Belange der Palästinenser im Nahen Osten. In bester Edwin-Starr-Manier hatte Justus Reid Weiner über drei Jahre lang in Edward Saids Vergangenheit gekramt und war dabei auf Details gestoßen, die ihm unstimmig erschienen. So bezweifelt Weiner, dass Said überhaupt je als Flüchtling in Jerusalem gelebt habe, wie es dieser darstellt, und er habe auch nicht die anglikanische Grundschule in Ostjerusalem besucht. Die Anschuldigungen fanden noch vor Erscheinen der Commentary-Ausgabe ein breites Echo. Edward Said wiederum bestreitet die Verdächtigungen vehement. Dem Anwalt Weiner wirft er vor, im Dienste des Jerusalem Center for Public Affairs zu stehen, einem Think Tank der israelischen Rechten. Dass Said als Sohn wohlhabender Eltern zwischen Jerusalem, Kairo und den USA aufwuchs, ist jedenfalls unstrittig – wie auch seine Autorität als Anwalt der palästinensischen Sache bleibt, auch ohne umfassende biografische Begründung. Foto: D. Nabokov

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