: Unterm Strich
Am Samstag soll die Ausstellung „Sensation“ mit Young British Art in Brooklyn eröffnen – oder auch nicht, wenn es nach dem Willen von New Yorks Oberbürgermeister Rudolph „Zero Tolerance“ Giuliani geht (vgl. taz vom 27. 9.), der durch ein Bild des Künstlers Chris Ofili die Mutter Gottes verunglimpft sieht. Deshalb hat die American Civil Liberties Union für heute Nachmittag zu einer Protestkundgebung vor dem Brooklyn Museum of Art aufgerufen. Sie beruft sich dabei auf das verfassungsgeschützte Recht auf freien künstlerischen Ausdruck. Giuliani habe außerdem die Ausstellung, die er als „geschmacklos und abstoßend“ bezeichnete, gar nicht gesehen. Nach einem Bericht der New York Times vom Mittwoch will zusätzlich das Museum selbst von einem Bundesgericht feststellen lassen, dass Giuliani mit der versuchten Zensur die Meinungs- und Kunstfreiheit verletzt habe. Der Null-Toleranz-Mann, der im kommenden Jahr aller Voraussicht nach gegen Hillary Clinton um einen New Yorker Senatssitz kandidieren will, will mit seiner Madonnenschutzaktion vor allem katholische Wähler gewinnen. Protestierende: Kerzen mitbringen! Eine Mahnwache ist vorgesehen. Nähere Infos unter robertatkinsearthlink.net.
Da lobt man sich Lübeck! Die „Hansestadt“ (dpa) hat am Donnerstag der Stadt Riga offiziell eine spätmittelalterliche Madonnenfigur zurückgegeben, die während des Zweiten Weltkrieges widerrechtlich nach Lübeck gebracht worden war. Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD) überreichte dem lettischen Botschafter Andris Teikmanis symbolisch eine entsprechende Urkunde. Das Original soll zur 800-Jahr-Feier Rigas im Jahr 2001 an seinen Herkunftsort zurückkehren. In Lübeck war man erst 1998 bei Inventarisierungsarbeiten auf die „Madonna auf der Mondsichel“ aufmerksam geworden.
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