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Unterdrückte Nachrichten

■ betr.: Berichte aus der Golfkrise

betr.: Berichte aus der Golfkrise

In den Diskussionen nach dem irakischen Einmarsch in Kuwait wurde oft mit dem Begriff „Heuchelei“ argumentiert, zum Beispiel von denen, die die Besetzung Kuwaits durch den Irak mit der israelischen Besatzungspolitik vergleichen.

Merkwürdigerweise wird die Invasion in Kuwait fast nie mit den beiden Kolonialkriegen verglichen, die Indonesien, immerhin das fünftgrößte Land der Erde, in zwei besetzten Nachbarländern führt. [...]

Solidarität heißt für mich nicht nur Solidarität, wenn ein Land gerade groß in Mode ist, sondern auch wenn es auch von der sogenannten Linken vergessen wird.

1963 wurde West-Papua, 1975 Ost-Timor (beide nördlich von Australien gelegen) in den indonesischen Staatsverband gezwungen. In West-Papua verloren 100.000 Einheimische ihr Leben, in Ost-Timor waren es 200.000 (ein Drittel der Bevölkerung!). Soviel Menschen hat noch nicht einmal Pinochet auf dem Gewissen. Und wieviele Menschen, die der Intifada in Palästina zujubeln, wissen denn, daß es auch eine Intifada in Ost-Timor gibt?

Und all diejenigen, die da rufen, Irak müsse mit Waffengewalt gestoppt werden, müssen sich fragen lassen, was sie denn für West-Papua und Ost-Timor getan haben! In beiden Ländern wird derzeit von der Besatzungsmacht Erdöl gestohlen.

Auch die taz hat leider wenig zur Verbreitung unterdrückter Nachrichten aus West-Papua und Ost-Timor beigetragen, veröffentlicht aber Anzeigen für Billigflüge nach Indonesien (Djakarta).

Aktiv ist jedoch zum Beispiel die „Gesellschaft für bedrohte Völker“, Postfach 2024, 3400 Göttingen, etwa gegen Waffenlieferungen aus Deutschland. Hubert Gieschen, Wildeshausen

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