piwik no script img

■ Unser kleines RadioStudio-K z.Zt. stumm

Was hören Sie, wenn Sie durch die Obernstraße gehen? Straßenbahnen, Menschen, Ghettoblaster? „Radio Bremen!“Sagt Hansawellen-Chef Christian Berg. Seit es das RB-Live-„Studio-K“bei Karstadt gibt, ist Bremen um eine Bremensie reicher. Sagt er gleich hinterher. Daß im Studio K derzeit „Stummfilm-Radio“gemacht wird, sagt er nicht von sich aus. Das steht geschrieben, auf einem Din-A-4-Plakat am Studio-K-Glasfenster. Seither essen die ObernstraßenflaneurInnen maßlos viel Eis.

Schuld an allem sind mal wieder die Büromenschen: Da wäre zunächst ein Rechtsanwalt, der gegenüber von K (K wie Studio K bzw. Karstadt) Akten wälzt. Ihm wurde es zu bunt in den Ohren, wenn die Jungs von der Hansawelle via Lautsprecher raustönten. Oder sollen wir sagen rausdröhnten? Wir wissen es nicht. Auch die Behörde wußte nichts, als sich der Rechtsanwalt beschwerte – sie wußte vor allem nicht, ob RB überhaupt (noch) eine Genehmigung für K hatte. Freundlich fragte man nach der Bau-Genehmigung für K, das mit 70 Zentimetern in den öffentlichen Gehweg hineinragt.

Ab dato wußte auch RB nichts mehr. Noch '95 hatte man doch zum runden Geburtstag gern die Genehmigung für K bekommen. Gern hatte man auch ein weiteres Jahr angenommen. Doch ab April '97 fing dann eben die Behörde an, sich heimlich zu wundern: Ob RB vielleicht dauerhaft in K...??

Inzwischen hat man sich mit Hilfe eines Akustikers und einer allgemeingültigen Dezibel-Zahl darauf geeinigt, daß aus K grundsätzlich nicht lauter rausgesendet werden soll als die Straßenbahn ist. Das stumme Warten auf die Genehmigung verkürzt derweil das Kofferradio des Eisverkäufers, der zu K-Zeiten gern auch mal aufdreht. Fazit: Wer Radio hört, ißt auch Eis. sip

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen