: Unselige Sackgasse
Betr.: „Kapitalistische Diakonie“, taz Bremen, 8. Februar
Herr Hammer behauptet, es sei „legal“ und „nach Kirchenrecht“, wenn Neueinstellungen in Friedehorst künftig über die Firma „Diakonische Dienste für Friedehorst“ erfolgten, die nicht an den Kirchentarif (AVR) gebunden ist, sondern mit den Beschäftigten Arbeitsverträge abschließt, die den Tarifen der Leiharbeitsfirmen gleichen. Für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen dürfte es jedoch unerheblich sein, ob die Firma durch die Friedehorst Tarifflucht und Lohndumping betreibt „parat“ oder „Diakonische Dienste“ heißt. Herr Hammer meint, sich den Vorgaben des Kirchengerichtshofs mit dem Argument entziehen zu können, die AVR berücksichtige nicht die Bremer Besonderheiten und die Sparbeschlüsse des Bremer Senats. Die rege Bautätigkeit auf dem Friedehorster Gelände und vielfältige Expansionsvorhaben vermitteln nicht gerade den Eindruck einer notleidenden Einrichtung. Und sollte Friedehorst wirklich einmal in schwieriges Fahrwasser geraten, so bietet die AVR eine ganze Reihe von Instrumentarien, um dieser Notlage mit „legalen“ Mitteln begegnen zu können. Die Friedehorster Leitungen sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie die unselige Sackgasse der Tarifflucht verlassen und zu einem Weg zurückfinden können, der dem Wesen einer kirchlichen Dienstgemeinschaft entspricht.
Bernd Rautenberg, Gesamt-Mitarbeitervertretung Friedehorst