■ Unkonventionell gegen Leerstand: Im Prinzip gut
Originell ist sie schon, die überparteiliche Initiative von Mitgliedern aus CDU, SPD und Bündnisgrünen zur Überwindung des Wohnungsleerstands. Originell deshalb, weil sämtliche bisher erprobten Mittel den nach wie vor hohen Wohnungsleerstand in den Ostbezirken nicht wirksam zu verringern vermochten. Die bezirkseigenen Strafinstrumente gegen leerstandsfreudige Privateigentümer sind nach wie vor stumpf. Der Einsatz öffentlicher Fördermittel bei ungeklärten Eigentumsverhältnissen ist womöglich eine unfreiwillige Subvention eines Eigentümers, der sich nach der Restitution über ein saniertes Haus freut, aber sich taub stellt, wenn es um Mietpreisbegrenzungen oder Sozialbindung geht. Eine Low-level-Sanierung ohne Steuergelder bei Zwischennutzung durch die Sanierer und möglicher Einbindung potentieller Eigentümer ist zwar nicht der Königsweg, zumindest aber ein gangbarer Pfad.
Voraussetzung dafür ist allerdings, daß bei sämtlichen Beteiligten der Wille, sich zuweilen auch über bürokratische Hemmnisse hinwegzusetzen, vorhanden ist. Zweifel daran sind angebracht. In der Christinenstraße 15 zum Beispiel kamen vor zwei Monaten die WIP und der Bezirk überein, die leeren Wohnungen instand zu setzen und an eine Gruppe Wohnungssuchender zu vermieten, die monatelang mit Nachdruck auf den Leerstand aufmerksam gemacht hat. Nun droht die von der WIP bereits zugesagte Vermietung am Verwaltungshickhack zu scheitern. Wenn solche vergleichsweise geringen Probleme nicht geklärt werden, braucht man gar nicht erst vorzugeben, die großen angehen zu wollen. Dann sind auch die vorgeschlagenen Lösungen des InstandWohnen e.V. nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein. Uwe Rada
Siehe dazu Bericht auf S. 26
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