: Unklare Lage im Kampf um Khost
■ TASS meldet erfolgreichen Durchbruch der afghanisch–sowjetischen Truppen in die von Mudjahedin belagerte Stadt / Angeblich sind zwei Versorgungskonvois in die Stadt vorgedrungen
Islamabad (afp) - Die seit Mitte Dezember tobende Schlacht um die südostafghanische Garnisonsstadt Khost ist nach Einschätzung von Beobachtern im benachbarten Pakistan für die sowjetisch–afghanischen Einheiten ebenso wie für die Mudschaheddin zu einer Prestigefrage geworden. Dies sei ei ner der Gründe, warum zum Jahresende von beiden Seiten nur Erfolgsmeldungen kamen und eine objektive Einschätzung der Lage um die seit 1979 von den Rebellen belagerte 40.000–Einwohner– Stadt fast unmöglich machten. TASS und der staatliche afghanische Rundfunksender Radio Kabul hatten Mitte dieser Woche die Rückeroberung der von Rebellen kontrollierten, etwa 120 Kilometer langen Verbindungsstraße zwischen Khost und Gardez gemeldet. Die Operation sei „praktisch beendet“. Laut Radio Kabul traf am Donnerstag unter dem „Freudengeschrei“ der Einwohner der zweite Nachschubkonvoi in Khost ein. Demgegenüber versicherten die Mudjahedin, der Belagerungsring um die Stadt sei nach wie vor nicht durchbrochen worden, die feindlichen Truppen sähen sich weiterhin mit entschlossenem Widerstand konfrontiert. Die Mudjahedin hätten bei den Kämpfen etwa 30 Höhen zurückerobert, während ihre Stellungen im Hochgebirge nicht gefährdet seien. Trotz der Erfolgsmeldungen aus Moskau und Kabul herrschten in Diplomatenkreisen in Islamabad Zweifel an der Wiederöffnung der strategisch wichtigen Straße Gardez–Khost. Dennoch schlossen Kenner der Gegend nicht aus, daß einige Lastwagen bis Khost vorgedrungen sein könnten, möglicherweise aus einer anderen Richtung. Es gebe zwar keine zweite Zufahrtstraße nach Khost, doch seien möglicherweise bestehende Pisten ausgebaut worden. Nach einer Meldung der afghanischen Nachrichtenagentur Bakhtar vom Donnerstag wurden fünf neue Brücken gebaut, um den Nachschubtransport zu vereinfachen.
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