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Die neue Einschreibesoftware funktioniert immer noch nicht an allen Unis. Die SPD hält das System für tot. Dabei könnte es so einfach sein.

Sieht voll aus, geht aber noch mehr: 20.000 Studienplätze bleiben wegen Datenchaos unbesetzt. Bild: dapd

BERLIN taz | Name, Studienfach, Ort - Klick. So einfach könnte es sein. Alle Studienbewerber sollen sich eigentlich ab diesem Jahr zentral und per Internet für die rund 4.500 zulassungsbeschränkten Studiengänge an den Hochschulen einschreiben. Wer einen Platz hat fliegt aus dem System, andere rücken nach.

So sollen lange Wartezeiten und Doppeleinschreibungen vermieden werden. Doch die Software, die eigentlich schon zum laufenden Wintersemester startklar sein sollte, kann immer noch nicht flächendeckend eingesetzt werden. Der Betreiber, die Stiftung Hochschulstart von Ländern und Hochschulrektorenkonferenz, musste den Bundesstart am Donnerstag erneut ablasen.

Wie der Sprecher der Stiftung, Bernhard Scheer der taz mitteilte, werde zum Wintersemester 2012/13 nur ein Kernprogramm starten. Daran könnte etwa die Hälfte der in Frage kommenden 100 Hochschulen teilnehmen. Die anderen sind also außen vor. Grund seien die immer noch nicht behobenen Schnittstellenprobleme, wie Scheer bestätigte.

Einschreibechaos lässt 20.000 Studienplätze unbesetzt

Die Hochschulen benutzen unterschiedliche Software, um die Daten der Bewerber und Studierenden zu erfassen und verwalten. Insbesondere ältere Versionen haben Probleme mit der von T-Systems entwickelten zentralen Einschreibsoftware, sie sind nicht kompatibel.

Das Einschreibechaos an den Hochschulen setzt sich damit fort. Bis zu 20.000 Plätze können nach Informationen der dpa pro Jahr nicht besetzt werden, weil Bewerber sich mehrfach einschreiben, Plätze besetzen und die Unis davon nichts mitbekommen. Der Bund hatte rund 15 Millionen Euro für die Entwicklung der Software spendiert.

SPD will neu überlegen

Der Hochschulexperte der Grünen Kai Gehring sieht die Schuld bei der Ressortverantwortlichen. „Das fortdauernde Versagen des dialogorientierten Serviceverfahrens ist eine schwere Schlappe für Bundesbildungsministerin Schavan“, so Gehring. Sie müsse endlich als Krisenmanagerin eingreifen und das Projektmanagement zur Chefinnensache machen.

Die SPD hält das bundesweite Einschreibesystem per Internet hingegen endültig für gescheitert. "Wir müssen grundsätzlich neu überlegen", meint der SPD-Hochschulpolitiker Swen Schulz. Er fordert nun wenigstens einheitliche Zulassungskriterien zu schaffen. Und zwar über ein Bundeszulassungsgesetz. "Die Bundesregierung hat sich viel zu sehr auf dieses System verlassen. Alle alternativen Vorschläge wurden abgebügelt", so Schulz.

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5 Kommentare

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  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Für 15 Millionen kriege ich die Software auch geschrieben - und dann tut sie.

     

    @wespe: Vielleicht sollten wir uns zusammentun. Eine entsprechende Software mit klar definiertem Einsatzziel zu schreiben ist keine Sache von Jahren, sondern eher von einer sinnvollen Planung. Aber vielleicht lief das ja wie in der Bauwirtschaft: Den Statsauftrag machen wir, wenn wir grade nichts anderes zu tun haben (also nie).

  • W
    wespe

    #1, @taz: "Der Betreiber, die Stiftung Hochschulstart von Ländern und Hochschulrektorenkonferenz, musste den Bundesstart am Donnerstag erneut ABLASEN." -- Was bedeutet das Verb "lasen"?

    #2: Wie es zu Inkompatibilitäten kommen kann, ist mir unverständlich. Egal, welches (Betriebs-)System benutzt wird, mit MySQL und PHP lässt sich das locker programmieren; - vor allem bei dem Millionen-Einsatz. Gebt mir den Auftrag!

  • B
    bessawissa

    @studi

    leider zeigt ihr beitrag einzig, dass sie anscheinend vor 10min das erste mal von diesem vorhaben gehört haben. der größte teil der aussagen trifft nicht zu. "schlechterdings" zeigt dies nur eins: kein plan von nichts

  • S
    Studi

    Das interessante daran, man entwickelt komplett für die Tonne. Die Software verstößt zu diesem Zeitpunkt sowohl gegen die meisten Landesverfassungen, wie auch gegen das Grundgesetz, wie auch gegen Entscheidungen des Bundesverfassungsgericht.

     

    Befeuert durch die Exzellenzinitiative und BA/MA ist es schlechterdings unmöglich, Bewerber_innen aus dem System zu schmeißen, weil sie irgendwo einen Studienplatz bekommen haben. Viele BA's unterscheiden sich von ihren gleichnamigen Pendants an anderen Unis inhaltlich so stark, dass ein Wechsel der Uni zum Master fast unmöglich ist. Aufgrund der unterschiedlichen Inhalte handelt es sich bei Kulturwissenschaften HU/Berlin nicht um den gleichen Studiengang wie Kulturwissenschaften Göttingen, Heidelberg usw.

     

    Außerdem ist es schlechterdings rechtlich unmöglich, bloß weil meine Notbewerbung Göttingen die Zusage zwei Tage eher schickt, dass ich dann keine Change mehr habe, an die HU zu kommen.

     

    Noch besser wird es, wenn ich mich in Göttingen für Geschichte und in Berlin für Jura bewerbe. Je nachdem, welches Fach schneller zusagt, das darf ich dann studieren. Auf das andere habe ich keine Chance mehr.

     

    Das war ja bei der guten alten Großmutter ZVS noch besser geregelt.

     

    Ich freue mich schon auf die Klagen. Die Verfassten Studierendenschaften der Berliner Unis werden mit Freude derartige Klagen unterstützen.

  • 4F
    404 found

    Sowas kann doch gar nicht schief gehen.

    Deren private Software ist doch egal. Man bucht ins Zentralsystem 123 Stundentenplätze für "Bachelor of Applied Labertum und Adelsruhm" oder was auch immer ein und das Zentralsystem verwaltet es. Diese Privatsysteme sind und bleiben Privatsache. Die braucht man doch gar nicht. Erst wenn der Student sich mit einer TeleNummer bei der Universität konkret wirklich anmeldet, muss der Studenten-Sekretaritats-Beamte die Telenummer ins Zentralsystem eingeben und der Stundent und der Studienplatz wurden "verbraucht" und die Reservierungen auf anderen Studienplätze von diesem Abiturienten verfallen. Ob die Daten dann automatisch übertragen werden oder man es von Zetteln abtippt wie früher, ist deren Privatproblem. Dafür gibts Micro-Formate.

     

    Schon ELENA scheiterte wegen Inkompatibilitäten. Alle Fluggastdaten abfragen hingegen bei 100-1000 Fluglinien und 500 (oder wie viel auch immer) Groß-Flughäfen ist kein Problem. "Seltsam".