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Unfälle 27 Flüchtlinge sind im vergangenen Jahr in Deutschland beim Baden ertrunken. In diesem Jahr könnte die Zahl der Opfer noch steigen, drei Tote gab es in Hamburg allein an einem einzigen warmen Wochenende. Was tun? ▶Schwerpunkt SEITE 44, 45Gefährliche Gewässer

+++ 04.06.16 In Hamburg ist ein 17 Jahre alter Flüchtling aus Eritrea im Allermöher See ertrunken. Der junge Mann war in einer Einrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge am Kurfürstendeich untergebracht und hatte mit anderen Flüchtlingen am Samstag den Allermöher See besucht.

Er sei um 15.00 Uhr das letzte Mal gesehen worden, hieß es bei der Feuerwehr. Gegen 20.00 Uhr alarmierte die Gruppe der Flüchtlinge die Badeaufsicht Sicheres Wasser e. V. (Siwa). Als sie den 17-Jährigen nach einer halben Stunde nicht finden konnten, riefen sie die Feuerwehr.

Die neun Wachhabenden hatten vorher keine Kenntnis eines vermissten Jugendlichen, betonte die Sprecherin des Siwa, Monika Retzlaff. Die Feuerwehr war mit 44 Einsatzkräften am Allermöher See. „Wir haben gleich Taucher reingeschickt, konnten die Person aber nur noch tot bergen“, sagte der Sprecher.

Warum die Gruppe so spät Hilfe geholt hatte, konnten zunächst weder Polizei noch Feuerwehr sagen. Auch die genauen Umstände sind noch unklar. „Unsere Flagge ist auf Halbmast gehisst, um unsere Trauer zu bekunden“, sagte Retzlaff. +++

+++ 05.06.16 Nur einen Tag nach dem Ertrinken eines 17-Jährigen ist am selben Badesee in Hamburg-Allermöhe erneut ein Flüchtling im Alter von 17 Jahren ertrunken. Zeugen hätten am Sonntag beobachtet, wie der Jugendliche in der Mitte des Sees unterging, sagte ein Polizeisprecher. Feuerwehrtaucher bargen den jungen Mann aus dem Wasser. Reanimationsbemühungen blieben erfolglos. Nach Angaben der Feuerwehr handelt es sich bei dem Jugendlichen um einen Flüchtling. Aus welchem Land der Jugendliche stammt, war noch unklar.

Erst am Samstag war ein 17-Jähriger tot aus dem Allermöher See geborgen worden. Nach Informationen der Feuerwehr war der Flüchtling aus Eritrea bereits seit Stunden vermisst worden, als die Rettungskräfte am Abend alarmiert wurden. +++

+++ 06.06.16 Nach einem vermuteten Unfall auf der Elbe vor Hamburg-Övelgönne hat die Wasserschutzpolizei ein Sportboot sichergestellt. Der 64 Jahre alte Führer des Bootes soll am Sonntagnachmittag einen Schwimmer übersehen und überfahren haben, teilte die Polizei am Montag mit. Der 27-jährige Eritreer werde seitdem vermisst.

Nach dem Mann war bis zum Abend gesucht worden. Die Wasserschutzpolizei war mit sechs Funkstreifenbooten und 14 Streifenwagen im Einsatz. Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei überflog das Gebiet mehrfach mit einer Wärmebildkamera. Mehrere Zeugen, darunter ein weiterer Schwimmer auf einer Fahrwassertonne, hatten den Unfall beobachtet.

Die Suche werde nicht wieder aufgenommen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montag. Angesichts der Strömungsverhältnisse im Fluss könne der vermisste Flüchtling je nach Tide in ein Hafenbecken oder weit stromabwärts gespült worden sein. Die Wasserschutzpolizei bildete eine Ermittlungsgruppe, die auch das sichergestellte Boot untersucht. (alle dpa) +++

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