: Und das im Sommer: Depressionsvirus entdeckt
■ Robert-Koch-Forscherin isoliert Borna-Virus — Schluß mit schlechter Laune
Der Borna-Virus ist schuld. Wiederkehrende schwere Depressionen gehen auf sein Konto. Das Robert-Koch-Institut und die Freie Universität machen nun gute Laune: Sie haben erstmals menschliche Borna-Viren isoliert. Damit gelang ein entscheidender Schritt zur besseren Behandlung sogenannter endogener Depressionen und manisch-depressiver Störungen. Die Viren stören offenbar den Botenstoffaustausch im Hirn, so Liv Bode vom Koch-Institut.
Wissenschaftler nehmen an, daß Borna-Viren bei Schafen, Rindern, Pferden und Katzen Apathie und Antriebsschwäche hervorrufen. Der Einfluß der Viren auf psychische Krankheiten muß allerdings in weiteren Studien geklärt werden. Bode nimmt jedoch nicht an, daß die Viren durch Essen von Fleisch übertragen werden können.
Depressionen haben nach derzeitigem Wissen viele Ursachen. Neben dem Borna-Virus sind die Gene sowie auslösende äußere Einflüsse verantwortlich für manische Niedergeschlagenheit. Bereits im März 1995 hatte die Wissenschaftlerin Bode nachgewiesen, daß das Borna-Virus auch den Menschen infizieren kann. In enger Zusammenarbeit mit Veterinärwissenschaftlern und Klinikern der Freien Universität konnten die Experten den Erreger nun auch im Reagenzglas vermehren. Beim Menschen, so Bode, nehme die Konzentration der Schlechte-Laune-Viren vor allem in akuten Krankhietsphasen zu. dpa
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