Unbeantwortete Fragen : Kita-Kinder ohne Ganztagsplatz
Im Jahr 2004 haben 3.660 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren ihren Ganztags-Kitaplatz gegen einen Halbtagsplatz eintauschen müssen. Im Jahr 2005 werden dies weitere 2.194 sein. Das geht aus der Antwort des Senates auf eine Große Anfrage der SPD-Abgeordneten Andrea Hilgers hervor. Es handelt sich um die zweite Anfrage zu diesem Thema, die wiederum unvollständig beantwortet wurde. So fragte die Jugendpolitikerin auch nach den Gründen für diese Reduzierungen, bekommt diese Antwort aber erneut mit dem Hinweis, dies sei nur durch „manuelle Auswertung der Fallakten“ zu erfahren, verweigert. So bleibt unklar, in welchem Umfang dies auf Wunsch der Eltern oder aufgrund von Arbeitslosigkeit oder anderen Zwängen geschah.
Aufschlussreich ist allerdings die Auskunft des Senats, dass sich diese Herabstufungen in sozial schwachen Gebieten wie Billstedt, Altstadt, Hammerbrook, Hamm-Mitte, Rothenburgsort, Veddel, Eidelstedt, Barmbek-Nord, Steilshoop und Wilhelmsburg häufen. Auch Krippen- und Hortkindern wurde in 2004 und 2005 die Betreuungszeit gekürzt. Über beide Jahre zusammengefasst waren hiervon rund 1.000 Kleinstkinder und 2.000 Schulkinder betroffen.
Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm forderte gestern eine Abkehr von dieser rigiden Bewilligungspolitik. Kinder sollten auch dann ihren Kita-Platz behalten, wenn die Eltern arbeitslos werden. Pumm wörtlich: „Kinder sind keine Spielfiguren, die man hin und her schieben kann.“ Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) hatte dagegen bei ihrer Kita-Bilanz Ende August betont, dass der Rückgang der Ganztagsplätze in sozial schwachen Gebieten durch das Angebot des Fünf-Stunden-Platzes mit Mittagessen kompensiert werde. kaj