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Umweltschädliche ÖlgewinnungDer Klimakiller in Kanada

Die hohen Erdölpreise machen die Gewinnung von Öl aus Teersanden rentabel. Die Folgen für die Umwelt und fürs globale Klima sind dramatisch.

Beim Abbau des Ölsand entstehen bizarre Mondlandschaften: Vorkommen in Alberta, Kanada. Bild: ap

BERLIN taz | Kanada besitzt die zweitgrößten Ölvorkommen der Welt. Doch es handelt sich nicht um gewöhnliches Öl. Als Bitumen ist es in sogenannten Teersanden, auch Ölsande genannt, gebunden. Die hohen Ölpreise der vergangenen Jahre machen den Abbau erst wirtschaftlich. Den Preis dafür zahlen Menschen und Umwelt: Mondlandschaften und giftige Abwasserseen entstehen, und hohe CO2-Emissionen gehen mit dem Abbau einher.

Teersande können auf zwei Arten gewonnen werden. Vorkommen in geringer Tiefe werden im Tagebau abgebaut. Riesige Waldflächen werden dafür vollständig zerstört, die Erde wird großflächig abgetragen. Für tiefer liegende Ölsände eignet sich dieses Verfahren allerdings nicht. Hier wird das Bitumen mithilfe von heißem Wasser, das in den Boden gepumpt wird, verflüssigt. Das Verfahren ist zwar für die Landschaft schonender, der Energieverbrauch ist jedoch noch höher.

Das so gewonnene Bitumen unterscheidet sich von gewöhnlichem Rohöl. Es muss erst durch einen energieaufwendigen Prozess umgewandelt werden, wofür große Mengen Erdgas erforderlich sind. Da die Gasvorkommen in Kanada begrenzt sind, wurde in der Vergangenheit sogar schon darüber diskutiert, Atomkraftwerke eigens für die Ölgewinnung zu bauen.

Der hohe Energieverbrauch führt dazu, dass die Klimabilanz der Teersande katastrophal ausfällt. "Wenn die Teersande im Energiemix aufgenommen werden, bedeutet das ,Game Over' für das Klima", meint der amerikanische Klimawissenschaftler James Hanssen.

Ein weiteres Problem der Teersandgewinnung sind die Abwässer, die beim Ausspülen des Öls aus dem Sand übrig bleiben. Sie werden zurzeit in riesigen Seen gelagert. Die Abwasserseen nahe den Teersand-Abbaugebieten in Fort McMurray in der kanadischen Provinz Alberta sind vom Weltraum aus zu sehen. Die Abwässer enthalten krebserregende Chemikalien, die aus dem Öl herausgelöst wurden.

In Fort Chipewyan, einer Gemeinde kanadischer Ureinwohner am Athabasca-Fluss, klagen Bewohner seit Jahren über erhöhte Krebsraten und glauben, den Schuldigen zu kennen: die Abwasserseen 230 Kilometer flussaufwärts. Eine Studie der Gesundheitsbehörden von Alberta bestätigte 2009 das häufigere Auftreten von Krebserkrankungen, stellte jedoch fest, ein Zusammenhang mit dem Teersandabbau könne nicht nachgewiesen werden.

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1 Kommentar

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  • K
    Karl

    Es erscheint wirklich zweifelhaft, ob Ölsande writschaftlich und schonend gewinnbas sein können.

     

    Nur eins ist auch klar, hier wieder das Schlagwort "Klima..." reinzubringen ist nicht besonders schlau!

     

    Denn es gibt auch in Deutschland, daher ist mir die Problematik bekannt, sehr junge, oberflächennahe Öl-und Kohlevorkommen die schon im ungestörten Zustand ausgasen; und zwar ordentlich.

     

    Von Methan über Schwefelwasserstoff bis zu Silanen ist da alles drin, bis auf Sialne und H2S wandert diese geogene Gasemission sogar durch überdeckende Grundwasserstockwerke aus dem Boden heraus!

     

    Nur mal so zu Nachdenken. Allein die Tatsache dass eine Lagerstätte nicht ausgebeutet wird, garantiert noch lange nicht das alle möglichen Freisetzungspfade verschlossen sind!

     

    Glück auf!

     

    Karl