Umstrittener Bilderdienst Street View: Google verteidigt WLAN-Scan

In einem Blog-Beitrag erläutert Googles oberster "Datenschützer" genau, was die Street View-Autos alles erfassen. Die aufgeregte Diskussion geht weiter.

Google steht im Schussfeuer der Street View-Kritiker, vor allem in Deutschland. Bild: dpa

Google hats in Deutschland nicht leicht: In keinem anderen Land der Welt ist der Bilderdienst Street View so ins Visier der Kritik geraten. Die schwarzen Fotoautos, mit deren Hilfe Straßen- und Hausansichten rundum geknipst und dann kostenlos ins Netz gestellt werden, sind hier zu Lande schon seit fast zwei Jahren unterwegs, online ist von diesem Material aber noch nichts zu finden.

Google diskutiert seit längerem mit Datenschützern über Street View, um den vom Umfang her durchaus gewaltigen Dienst laut eigenen Angaben so gesetzeskonform wie möglich zu machen. Doch Politiker wie die CSU-Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner haben sich ebenso auf Street View eingeschossen wie einige Gemeinden. Zuletzt wollte die grün-schwarze Koalition in Hamburg gar ein eigenes Gesetz gegen solche Dienste formulieren, in denen eine Widerspruchsmöglichkeit eingeräumt wird. Tatsächlich bietet und bot die "Street View" von Anfang an - zehntausende Bürger haben bereits davon Gebrauch gemacht.

Zuletzt gerieten Googles Fotoautos erneut in die Schlagzeilen, weil sie neben den Bildern auch WLAN-Netze scannen. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte gab sich erbost, weil Google dies nie in den Verhandlungen gesagt habe. Allerdings handelt es sich hierbei laut Expertenmeinung nur in seltenen Fällen um persönliche Daten - dann beispielsweise, wenn jemand dem WLAN seinen eigenen Namen gibt, was allerdings höchst selten vorkommt.

Gesammelt werden die Infos allein deshalb, weil sich damit, als Alternative zur Satellitennavigationstechnik GPS, eine Positionsbestimmung verwirklichen lässt. Wenn man weiß, wo WLANs stehen, wird eine Triangulation des eigenen Standorts möglich. Und Google ist hier nicht der einzige Anbieter, der solche Scans durchführt, diverse andere Firmen wie Skyhook Wireless tun es seit Jahren.

Peter Fleischer, oberster Datenschützer bei Google, wollte nun in einem Blog-Posting nochmals für Überblick sorgen, was Google da alles mit den Autos aufnimmt. Das seien neben der Rundumfotos eben auch WLAN-Netzwerke und dreidimensionale Gebäudedaten, die aber auch Konkurrenten wie Navteq/Microsoft und Teleatlas sammelten. Zur Frage der Illegalität der WLAN-Infosammlung meinte Fleischer nur, Google glaube nicht, dass das in Deutschland der Fall sei. Man habe die Information nur deshalb nicht an die Datenschützer gegeben, weil man nicht geglaubt habe, dass das notwendig wäre - schließlich sei man nicht der einzige Datensammler.

"Im Rückblick ist es aber klar, dass eine größere Transparenz besser gewesen wäre", so Fleischer. Bei der Stimmung, die hier zu Lande in Sachen Street View herrscht, kann man das nur unterstreichen.

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