Umfrage: Berliner fliegen auf Tegel
Eine deutliche Mehrheit will den Innenstadt-Airport behalten - und hat auch nichts gegen Fluglärm bis Mitternacht.
Der Vorstoß von Flughafenchef Hartmut Mehdorn findet Zustimmung in der Bevölkerung: 69 Prozent der Berliner wollen Tegel dauerhaft als zweiten Flughafen offen halten, so das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für die Berliner Zeitung. Besonders groß war die Zustimmung mit 73 Prozent im Westteil der Stadt.
Der frühere Berliner Flughafenchef Hans-Henning Romberg sagte dem Tagesspiegel, Tegel könne für Flieger der Bundesregierung sowie für Geschäftsflieger genutzt werden. Dies würde auch nicht dem Planungsbeschluss widersprechen, der „nur für die zivile Nutzung gilt“. Romberg ist Geschäftsführer des Interessenverbands der Geschäftsflieger (GBAA). Er sprach sich zudem dafür aus, das Terminal des alten Flughafens in Schönefeld weiter zu nutzen, sollten die Kapazitäten am neuen BER-Gebäude nicht ausreichen.
In Tegel bekommen laut Angaben der Länder Berlin und Brandenburg 183.700 Menschen mehr als 55 Dezibel Fluglärm ab, in Schönefeld sind es 6.400 Menschen. Berlin, Brandenburg und der Bund haben sich politisch festgelegt, dass Tegel schließt, sobald BER öffnet. Der Senat hat zudem den Planfeststellungsbeschluss für das Flughafengelände aufgehoben und die Betriebsgenehmigung widerrufen, beides zeitlich gekoppelt an die BER-Eröffnung. Dennoch hat der neue Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn das Offenhalten von Tegel ins Gespräch gebracht. Unter welchen rechtlichen Voraussetzungen das möglich wäre, ist unter Parteien und Interessengruppen umstritten. Die Piraten haben beim Wissenschaftlichen Dienst des Abgeordnetenhauses ein Gutachten zu dieser Frage in Auftrag gegeben.
Unterstützung für Mehdorn gibt es in der Umfrage auch bei einem zweiten Thema: 72 Prozent der Berliner halten das geplante BER-Nachtflugverbot zwischen Mitternacht und 5 Uhr für ausreichend. Dieser Ansicht ist auch der Flughafenchef sowie der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Nur 26 Prozent teilen die Ansicht von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der das Nachtflugverbot auf 22 bis 6 Uhr ausdehnen will.
Eine unkonventionelle Idee kommt von dem Piraten-Abgeordneten Alexander Morlang: Auf einer //www.piratenfraktion-berlin.de/letzte-fraktionssitzung/:Fraktionssitzung schlug er vor, das Nachtflugverbot auf die beiden Flughäfen abwechselnd aufzuteilen. In der einen Woche könnten dann die Anwohner von Tegel ruhig schlafen, in der anderen die von Schönefeld.
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